Neues Deutschland: Mit Vorsatz
Berlin (ots)
Grundsätzlich sind die Ergebnisse der jüngsten Untersuchungen zur Reallohnentwicklung durch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) nicht überraschend. Selbst die Tarifabschlüsse der vergangenen Jahre haben inzwischen nicht mehr viel mit der goldenen Regel zu tun, nach der sie sich am Zuwachs der Produktivität plus einem Zuschlag für die Preisentwicklung zu orientieren haben. Beunruhigend ist allerdings, wie vom DIW gleichfalls zu Tage gefördert wurde, dass die größten Verlierer gerade jene Einkommensgruppen sind, die einen Zuschlag am nötigsten hätten.
Bei den Geringstverdienern ist der Reichtumszuwachs der vergangenen Jahre nicht nur nicht angekommen - sie haben real fast ein Viertel weniger in der Tasche. Spiegelbildlich hat die Zahl der Aufstocker sprunghaft zugenommen, die neben ihrem Verdienst staatliche Zuschüsse für ihren Lebensunterhalt und den ihrer Familien benötigen.
Unverkennbare Ursache ist der mit den rot-grünen Hartz-Gesetzen forcierte Druck, nahezu jede angebotene Arbeit anzunehmen, selbst wenn deren Konditionen in der Nähe zur Sittenwidrigkeit oder bereits jenseits dieser Schwelle liegen. Via staatlich subventionierter Lohndrückerei haben sich so Minijobs und Leiharbeit in immer mehr Branchen ausgebreitet. Solange hier nicht mit einem gesetzlichen Mindestlohn Einhalt geboten wird, ist davon auszugehen, dass der Anstieg des Niedriglohnsektors mit politischem Vorsatz erfolgt.
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