Neues Deutschland: zum politischen Jahresauftakt der LINKEN
Berlin (ots)
Schluss mit der Selbstbeschäftigung! Dieser Appell erging vom Politischen Jahresauftakt der LINKEN. Ziel ist, zu retten, was zu retten ist vom Bild einer Partei, der die Wähler zur letzten Bundestagswahl einen Sympathiewert von 11,9 Prozent verliehen. Ein Wert, der heute in weiter Ferne zu liegen scheint. Die Zukunft einer anderen, menschlicheren Gesellschaft zu fordern und die eigene womöglich nicht meistern zu können, ist das Dilemma, in dem die Partei derzeit steckt. Dass daran die Selbstbeschäftigung schuld ist, soll hier ausdrücklich bezweifelt werden. Der Appell ist aus anderen Parteien sattsam bekannt, die damit gewöhnlich einen Mantel des Schweigens über ihre Konflikte legen, statt sie zu lösen. Damit erwerben sie Urheberrechte an der allgemeinen Politikverdrossenheit. Gerade die LINKE konnte gar nicht anders, als sich mit sich selbst zu beschäftigen, so unterschiedlich, wie ihre Quellen waren. Dass dies so lange unterblieben ist, nicht organisiert wurde, könnte ein Grund für die Misere sein. Problematisch ist allerdings die Art der Selbstbeschäftigung. Ringen um Macht, Intrigen und Missgunst sind nicht Selbstbeschäftigung, sondern selbstzerstörerisch. Die Partei schien zunächst selbst das gründlich Andere zu sein, das machte einen Teil ihres Erfolgs aus. Eine gründlich andere Gesellschaft forderten schließlich auch andere. Insofern ist das Motto des Jahresauftakts eine Art Selbstverpflichtung. Kann man jedenfalls für die LINKE nur hoffen.
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