neues deutschland: Alter neuer Ungeist - zur Rede des Thüringer AfD-Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke in Dresden
Berlin (ots)
Alte Nazis standen in Deutschland vor einer unüberwindlichen Hürde: Das Menschheitsverbrechen des Holocaust hatte den meisten Menschen die Augen für den Faschismus geöffnet. Nazis blieb nur, den Holocaust, den sie heimlich bejubelten, zu leugnen, um wählbar zu scheinen - oder ihn offen zu bejahen. Sie fanden lange ein Zuhause auch in der NPD - der nun Karlsruhe attestierte, politisch bedeutungs- und machtlos zu sein.
Björn Höcke hat das Holocaust-Mahnmal in Berlin »als Denkmal der Schande« tituliert. Mehr als 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zeigt sich dabei beispielhaft der Weg, den die neue Rechte geht, die sich auch in der AfD sammelt. Ein entscheidender Punkt dabei ist die Frage des Gedenkens an die Schoah - und der Verantwortung, die daraus für alle nachfolgenden Generationen erwächst. Für die neue Rechte ist diese in absichtlicher Verwechslung eine »Schuld«, die es abzuwerfen gilt. Um dann frei von ihr wieder alte völkische Ideen zu verwirklichen.
Die NPD wurde auch durch den Erfolg der AfD marginalisiert. Wenn Höcke davon spricht, dass man 1945 »uns mit Stumpf und Stiel« vernichten wollte, dass er den »totalen Sieg« der AfD will - dann nutzt er NS-Sprache. Die AfD ist ein neues rechtes Sammelbecken. Und sie ist weder politisch bedeutungs- noch machtlos. Höcke will eine »erinnerungspolitische Wende um 180 Grad«. Was soll das in Bezug auf den Holocaust bedeuten? Mögliche Antworten darauf sind furchtbar.
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