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"nd.DieWoche": Sofa statt Schreibtisch - Kommentar zur wachsenden Zahl von Büroimmobilien angesichts der Wohnraumknappheit in Ballungsgebieten

Berlin (ots)

Statt immer mehr und größere Bürogebäude zu bauen, sollten die Kapazitäten besser für neuen Wohnraum zur Verfügung stehen. Während es vor allem in Ballungsräumen zunehmend schwieriger wird, freie Wohnungen zu finden, stehen aktuell während der Corona-Pandemie zig Büroflächen leer. Irrsinnigerweise gibt es von diesen auch noch immer mehr: Im Jahr 2019 wurden bundesweit 1800 Bürogebäude errichtet, so viele wie davor seit zehn Jahren nicht mehr. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag außerdem mitteilte, fallen diese neuen Bürokomplexe immer üppiger aus. Zwischen 2009 und 2019 nahm die Nutzungsfläche fertiggestellter Büroimmobilien um acht Prozent zu.

Vor allem in der aktuellen Phase, in der viele Unternehmen zwangsweise Homeoffice anbieten, wird deutlich, dass der massenhafte Bau von Bürogebäuden keinen Sinn ergibt. Erst vor etwa einem Monat hatte das Bau-Beratungsinstitut Arge errechnet, dass mit einer Umnutzung von Büros relativ schnell und kostengünstig 235.000 Wohnungen in Städten entstehen könnten. Nicht am Stadtrand, im Umland oder auf dem Land, sondern im innerstädtischen Bereich. Während für einen Arbeitsplatz im Büro laut Arge-Institut 23 bis 45 Quadratmeter anfallen, liegt der Platzbedarf im Homeoffice nur bei fünf bis zehn Quadratmetern.

Zahlreiche Unternehmen haben in den vergangenen Monaten gemerkt, dass Homeoffice funktionieren kann. Jetzt wäre also der ideale Zeitpunkt, der ständig wachsenden Zahl an Bürogebäuden ein Ende zu bereiten. Aber viele Unternehmen wollen nach der Pandemie trotzdem an ihren Büros und der Präsenzarbeit festhalten. Das zeigte zuletzt eine Umfrage vom Institut der deutschen Wirtschaft. Um die (Büro-)Gebäude und den Platz in den Städten sinnvoll zu nutzen und den Wohnraummangel zu bekämpfen, braucht es also politische Vorgaben zur Umnutzung.

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