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Neues Deutschland: veröffentlicht Diskussionspapier von führenden Linkspartei-Politikern - Linkspartei soll sich auf Regieren im Bund vorbereiten

Berlin (ots)

Führende Landespolitiker der Linkspartei haben ihre
Partei aufgefordert, sich stärker auf eine mögliche Beteiligung an 
Regierungskoalitionen vorzubereiten. Veränderung beginne zwar mit 
Opposition, aber sie höre damit nicht auf, schreiben die drei 
Fraktionsvorsitzenden Kerstin Kaiser (Brandenburg), Stefan Liebich 
(Berlin) und Wulf Gallert (Sachsen-Anhalt) in einem Papier, das die 
in Berlin erscheinende Tageszeitung »Neues Deutschland« in ihrer 
Samstagausgabe auszugsweise veröffentlicht.
Bei ihren Überlegungen spielen die Autoren auch direkt auf die 
Bundesebene nach 2009 an. Nach ihrer Ansicht hat es bei der letzten 
Bundestagswahl »eine gesellschaftliche Mehrheit für ein Primat von 
sozialer Gerechtigkeit und Solidarität« gegeben. Diese sei jedoch für
eine Regierungsbildung »politisch nicht handlungsfähig« geworden. 
2009 könne dies »anders aussehen«. Insbesondere zwischen den 
Wählerinnen und Wählern von SPD und Linkspartei sei »die Fremdheit 
nicht so groß, wie man vermuten mag«. Deswegen dürfe die Linkspartei 
»nicht nur abwarten, was sich bei anderen Parteien tut - und das 
Resultat über uns ergehen lassen«. Die »gesellschaftliche Mehrheit in
Ost und West« habe »ein Recht auf eine entsprechende 
Regierungspolitik«. Die Linkspartei sei »für eine bestimmte 
politische Richtung gewählt worden«. Dies beinhalte den Auftrag, 
»eine solche Politik auch in parlamentarischen und exekutiven 
Mehrheiten praktisch umzusetzen«.
Zu Diskussionen in den eigenen Reihen schreiben die Autoren, zu 
oft werde »Regierungstätigkeit als Um- oder gar Abweg auf dem 
vermeintlich geraden Weg zwischen Protest und grundsätzlichen 
gesellschaftlichen Alternativen in Frage gestellt«. Auch werde »eine 
offensive Haltung, die eigene politische Vorstellungen über 
Regierungshandeln auch praktisch umsetzen will, unter Linken als das 
Streben einzelner Politikerinnen und Politiker nach Regierungsämtern 
diskreditiert«. Statt dessen müsse man Regieren »vorbereiten: 
politisch-inhaltlich und nicht minder politisch-mental«.
Kaiser, Liebich und Gallert warnen zudem davor, den 
Generationswechsel innerhalb der SPD und die Auswirkungen auf das 
poltiische Kräfteverhältnis zu unterschätzen. Andernfalls könne es 
passieren, dass sich die Linkspartei zwar die richtigen Fragen 
gestellt habe, dass aber nunmehr die Mannschaft des neuen 
SPD-Vorsitzenden Matthias Platzeck »den Menschen im Land den Eindruck
vermittelt, sie - und nicht wir - hätten die richtigen und einzigen 
Antworten« darauf.

Rückfragen bitte an:

Neues Deutschland
Redaktion CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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