Neues Deutschland: zum Ausbildungsmarkt
Berlin (ots)
»Was alles möglich ist, wenn man einem jungen Team eine echte Chance gibt und dazu die richtige Anleitung«, habe man gerade gesehen, versuchte DGB-Vize Sehr-brock die Brücke von der Fußball-WM zur Ausbildungsplatzmisere zu schlagen. Ist es aber richtig, die Forderung nach einer gesetzlichen Ausbildungsabgabe de facto aufzugeben, auch wenn man der Forderung nach jahrelanger Wiederholung müde ist? Jetzt setzt der Gewerkschaftsbund jedenfalls auf kleine Lösungen auf Branchenebene. Die Haltung ist verständlich. Doch ein DGB darf ruhig politisch nicht opportune Forderungen aufrechterhalten. Neu ist auch der Schwenk, verstärkt auf außerbetriebliche Ausbildung zu setzen - finanziert über Steuergelder und Beiträge der Arbeitslosenversicherung. Auch hier hat der DGB faktisch eingestanden, politisch wenig bewegen zu können. Sicher hilft das Programm, falls es umgesetzt wird, 50 000 Jugendlichen. Aber an dem Grundproblem ändert sich nichts. Der Gesetzgeber will die Wirtschaft nicht in die Pflicht nehmen. Dabei ist klar: Unternehmen scheren sich wenig um gesellschaftliche Aufgaben. Ihr Ziel ist es, Profite zu machen. Und qualifizierte Mitarbeiter gibt es auch im Ausland. Angesichts dieser Kursänderungen wird es interessant sein, wie der DGB auf das neue Angebot der Bundeskanzlerin reagiert, doch gemeinsam den Ausbildungspakt »weiterzuentwickeln«, den die Gewerkschafter seinerzeit unter Protest verlassen hatten.
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