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Neues Deutschland: zum Mannesmann-Prozess

Berlin (ots)

Zum Auftakt der Neuauflage des Mannesmann-Prozesses
wuschen die Angeklagten erwartungsgemäß ihre Hände wieder in 
Unschuld. Ex-Aufsichtsratschef Joachim Funk bezeichnete die 
skandalösen Millionen-Prämien für Mannesmann-Manager nach der 
Vodafone-Übernahme sogar als »Stück Unternehmenskultur«.
 Es lässt tief blicken, was in deutschen Konzernen offenbar zum guten
Ton zählt. Auch wenn sich die Öffentlichkeit vor allem über 
Deutschbanker Josef Ackermann empörte, der abnickte, aber nicht 
abkassierte, war Funks Verhalten am dreistesten. Als 
Aufsichtsratschef soll er seinem Gremium eine Prämie an sich selbst 
vorgeschlagen haben, obwohl er zum Zeitpunkt der Übernahme gar nicht 
mehr im Mannesmann-Vorstand saß. Sechs Millionen DM flossen an ihn. 
Und obendrein ließ er sich von Vodafone auf Lebenszeit Büro samt 
Sekretärin plus schwarze Dienstlimousine samt Chauffeur zusichern; 
der britische Mobilfunkriese hat dies mittlerweile gecancelt.
 Eine derartige Selbstbedienungsmentalität als Unternehmenskultur 
anzusehen, ist schon ein starkes Stück. Solche Werte dürften auch in 
den reichsten DAX-Konzernen nur einer kleinen Minderheit in den 
obersten Vorstandsetagen offenstehen. Üblich sind bei Jobverlust eine
vierstellige Abfindung plus der Gang in die Sackgasse 
Beschäftigungsgesellschaft. Auch deshalb ist es richtig, dass die 
Funksche Elitenkultur vor Gericht steht.

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Telefon: 030/29 78 17 21

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