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Neues Deutschland: zur Rentenentscheidung der Bundesregierung

Berlin (ots)

Die Vorgänger Franz Münteferings haben sich schon
zu Lebzeiten Renten-Denkmäler gesetzt: Blüm mit dem Spruch von der 
»sischeren« Rente und Riester mit der staatlich geförderten, 
kapitalgedeckten Altersvorsorge. Der aktuelle Sozialminister indes 
will nicht nur das Rentensystem vor dem Kollaps retten, sondern 
gleich auch noch den Arbeitsmarkt flott kriegen.
 Dass sich Erfolge in beiden Politikfeldern gegenseitig bedingen, ist
zwar evident. Mit der Initiative 50plus und der Rente ab 67 kann dies
aber nicht gelingen. Münteferings Rentenreform bedeutet für heutige 
Beitragszahler eine satte Rentenkürzung um zehn Prozent gegenüber 
bisherigen Versicherungsleistungen. Deshalb wird sie das sich schon 
jetzt abzeichnende Problem zunehmender Altersarmut auf lange Sicht 
weiter verschärfen. Da hilft es auch nicht, dass der Staat die 
Beschäftigung Älterer fördert. Denn bekommt ein 50-Jähriger einen 
bezuschussten Job, geht eben ein 25-Jähriger leer aus. Auch aus 
Rentensicht sind Kombi-Lohn-Modelle ein Nullsummenspiel. Und die 
plötzlich aus der Schublade gezogenen Investivlöhne werden 
Arbeitnehmer nur in eine besonders riskante Form der Altersvorsorge 
jagen.
 Wie seine Vorgänger dürfte auch Müntefering den Rentnern in 
unangenehmer Erinnerung bleiben. Vielleicht heißt es eines Tages, 
wenn ein 65-Jähriger trotz krummen Rückens wegen der absehbar miesen 
Rente noch zwei Jahre im Job draufsatteln muss: »Ich komme in die 
Münte-Jahre!«

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Neues Deutschland
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