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Neues Deutschland: zum Urteil gegen Hartz

Berlin (ots)

Dass der Prozess abgekartet war, ist unbestreitbar.
Wie das gerechtfertigt wird, dürfte viele nicht überzeugen. Und dass 
der Verteidiger dem Strafantrag der Anklage zustimmt, der Hartz 
zumindest ein »kleines Vermögen« kostet, macht stutzig. Denn für 
einen Juristen dieses Kalibers wäre es ein Leichtes, wie im 
Mannesmann-Prozess auch hier in Frage zu stellen, ob überhaupt 
Untreue vorliegt.
 Betriebsräte mit Geld, Geschenken, Luxusreisen und Bordellbesuchen 
zu kaufen, war  bei VW ja offenbar durchaus im 
»Unternehmensinteresse«. Wenn Betriebsratschef Volkert dank seines 
»Charismas« zehntausenden Autobauern Lohnverzicht im Zuge von 
Rationalisierung als »Solidarität« zur Abwehr von Massenentlassungen 
verkaufen kann, zahlt sich das für die Aktionäre in Mark und Euro 
aus. Von Milliarden ist die Rede. Da erscheinen rund 2,6 Millionen 
Euro, die man Hartz als Veruntreuung fremden Vermögens anlastet, 
nicht nur als »Peanuts«, sondern als  profitabel ausgegeben.
 Dass VW dennoch Strafantrag stellte, macht Sinn. In Zeiten von 
Globalisierung und Hartz-Gesetzen stutzt man das »System VW«. 
Mitbestimmung der Beschäftigten und ihrer Gewerkschaften lässt sich 
durch Gier und Bordellbesuche von Betriebsräten, deren Erörterung   
denen, anders als Hartz, in ihren Prozessen kaum erspart bleiben 
wird, trefflich diffamieren. VW lässt sich das was kosten. Auch die 
Pension für den »untreuen« Hartz.

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