ARD-DeutschlandTrend: Ganztagsbetreuung wichtiger als Elterngeld - 62 Prozent halten Kurt Beck für einen guten SPD-Chef
Köln (ots)
ARD-DeutschlandTREND Mai
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Ganztagsbetreuung wichtiger als Elterngeld 62 Prozent halten Kurt Beck für einen guten SPD-Chef
In einer besseren Ganztagsbetreuung für Kinder sehen knapp zwei Drittel der Deutschen die größte Chance, die Geburtenrate in Deutschland zu erhöhen: 63 Prozent sind der Meinung, dies würde Paare ermuntern, mehr Kinder zu bekommen. Knapp die Hälfte (49 Prozent) ist der Ansicht, kostenlose Kindergartenplätze würden einen Anreiz für mehr Nachwuchs bieten. Lediglich ein Drittel (33 Prozent) hingegen ist davon überzeugt, dass das beschlossene Elterngeld Paare darin bestärken wird, mehr Kinder zu bekommen. Dies ist das Ergebnis des aktuellen ARD-DeutschlandTrends für die Tagesthemen, durchgeführt von Infratest dimap unter 1.000 Wahlberechtigten am Dienstag und Mittwoch dieser Woche.
Dass die Regierung mit dem Elterngeld auch die Absicht verfolgt, mehr Väter für die Erziehung zu gewinnen und damit Einfluss auf die persönliche Familienplanung nimmt, hält mehr als die Hälfte (56 Prozent) für richtig. 42 Prozent hingegen finden es falsch, dass die Regierung versucht, hier Einfluss zu nehmen. Auch die Debatte um künftige Einbürgerungsregeln hat den aktuellen ARD-DeutschlandTrend beschäftigt. Fast alle Bundesbürger (93 Prozent) sprechen sich dafür aus, dass der Sprachtest für einbürgerungswillige Ausländer bundesweit einheitlich geregelt werden sollte. Nur fünf Prozent sind gegen eine bundesweit einheitliche Regelung. Bei der Frage, ob Ausländer, die einen deutschen Pass haben wollen, außer auf Sprachkompetenz auch auf Kenntnisse zum Beispiel über deutsche Geschichte, Geografie und Kultur geprüft werden sollten, sind die Deutschen gespalten: 47 Prozent sind der Ansicht, dass eine Prüfung dieses Wissens nötig sei. Die Hälfte (50 Prozent) hingegen meint, eine Überprüfung der Sprachkenntnisse reiche aus.
In der aktuellen Sonntagsfrage, die Infratest dimap unter 1.663 Wahlberechtigten gestellt hat, kommt die Union auf 39 Prozent der Stimmen. Das sind zwei Punkte mehr als in der Vorwoche und ein Punkt weniger als im Vormonat. Die SPD erreicht 31 Prozent der Stimmen (-1 i. Vgl. zur Vorwoche, +1 i. Vgl. zum Vormonat). Die Grünen kommen auf zehn Prozent (+/-0 i. Vgl. zur Vorwoche, +1 i. Vgl. zum Vormonat), die FDP auf neun Prozent (+/-0 i.Vgl. zur Vorwoche, -1 i. Vgl. zum Vormonat). Die Linkspartei bleibt unverändert bei acht Prozent. Die Bilanz für die große Koalition nach einem halben Jahr Regierungsarbeit fällt verhalten aus. Der Aussage "In den vergangenen Wochen wurde deutlich, dass es Konflikte zwischen Union und SPD gibt" stimmen 69 Prozent der Bundesbürger zu. Nur 24 Prozent sehen das nicht so. Das Statement "Es fällt oft schwer, die Politik von Union und SPD zu unterscheiden" bejahen knapp zwei Drittel (62:35 Prozent), das sind vier Punkte weniger im Vergleich zur letzten Messung im März 2006. Ebenfalls die deutliche Mehrheit (61:37 Prozent) ist der Ansicht, dass "die Probleme in Deutschland so groß sind, dass ich keiner Partei zutraue, sie zu lösen." Allerdings meinen 58 Prozent (+6 i. Vgl. zu März), dass "nur eine große Koalition die notwendigen Reformen zum Beispiel am Arbeitsmarkt und im Gesundheitswesen durchsetzen kann". Dass die "große Koalition bis jetzt gute Arbeit geleistet hat" sehen wie vor zwei Monaten 52 Prozent so. 44 Prozent stimmen dieser Aussage nicht zu. Beide Regierungsparteien verlieren in fast allen Kompetenzfeldern, und dies zum Teil deutlich. Bei der Frage, welcher Partei am ehesten zugetraut wird, die Wirtschaft in Deutschland voranzubringen, sprechen sich 53 Prozent für die Union und elf Prozent für die SPD aus. Im Vergleich zur letzten Erhebung im Februar ist dies je ein Minus von fünf Punkten. Bei der Familienpolitik wird die Union von 37 Prozent (-1) und die SPD von 31 Prozent (-6) vorne gesehen. Dass die SPD am ehesten in der Lage sei, sich um soziale Gerechtigkeit zu kümmern, meinen 42 Prozent und damit zehn Punkte weniger als vor drei Monaten (Union: 21 Prozent, +2). Bei der Frage, welche Partei am ehesten Arbeitsplätze sichern und neue schaffen kann, liegt die Union mit 39 zu 14 Prozent klar vor der SPD, verliert aber acht Punkte (SPD:-4). Generell hat das Vertrauen in die Problemlösungsfähigkeit der Parteien in den vergangenen Monaten deutlich abgenommen. 42 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass keine Partei wirksame Konzepte für die Zukunftsprobleme Deutschlands hat. Im Februar waren es nur 32 Prozent. Zur Zeit ist über die Hälfte der Bundesbürger (55 Prozent) mit der Arbeit der Bundesregierung weniger oder gar nicht zufrieden. 40 Prozent sind damit einverstanden. Außerdem findet über die Hälfte der Deutschen (57 Prozent), dass es in Deutschland "eher ungerecht" zugeht. Nur etwas mehr als ein Drittel (35 Prozent) hingegen ist der Ansicht, dass es in Deutschland "eher gerecht" zugeht.
Der rheinlandpfälzische Ministerpräsident Kurt Beck, der die SPD seit knapp einem Monat kommissarisch führt, wird insgesamt positiv beurteilt. 62 Prozent der Bundesbürger meinen, mit ihm habe die Partei einen guten Vorsitzenden gefunden. Darunter sind 76 Prozent der SPD- und 67 Prozent der Unionsanhänger. Nur 19 Prozent insgesamt sehen das nicht so. Damit erfährt Beck eine deutlich höhere Zustimmung als sein Vorgänger Matthias Platzeck unmittelbar nach dessen Nominierung zum SPD-Chef, den im November 2005 insgesamt 48 Prozent der Deutschen für "einen guten Vorsitzenden" hielten. Die Liste der beliebtesten Politiker führt weiterhin Bundeskanzlerin Angela Merkel an, mit deren Arbeit 72 Prozent (+3 i. Vgl. zum Vormonat) zufrieden sind. Einen deutlichen Sprung nach vorn im Vergleich zum April macht Außenminister Frank-Walter Steinmeier, der die Zustimmung zu seiner Arbeit um zehn Punkte auf 63 Prozent verbessern kann und damit auf Platz zwei der Beliebtheitsskala kommt. Auch Familienministerin Ursula von der Leyen kann sich mit einem Plus von neun Punkten und einer Zustimmung von 53 Prozent deutlich gegenüber dem Vormonat verbessern. Ebenfalls eine Zustimmung von 53 Prozent erfahren Landwirtschaftsminister Horst Seehofer (+3) und Innenminister Wolfgang Schäuble (-4). Mit der Arbeit des designierten SPD-Vorsitzenden Kurt Beck sind die Hälfte der Deutschen (50 Prozent) einverstanden. Schlusslicht der Liste bildet Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, mit deren Arbeit nur 23 Prozent der Bundesbürger (+2) zufrieden sind.
Befragungsdaten - Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren - Fallzahl: 1.000 Befragte; Sonntagsfrage: 1.663 Befragte - Erhebungszeitraum: 02.-03. Mai 2006 - Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe - Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte * bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%
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