Neues Deutschland: zur Debatte um die Kritik führender Grüner an der Friedensbewegung
Berlin (ots)
Warum eigentlich die ganze Aufregung um die Kritik führender Grüner an der Friedensbewegung? Muss man Claudia Roth und Co. nicht eher dankbar sein für späte Ehrlichkeit? Oder hätten sich die Ostermarschierer mehr darüber gefreut, wenn die in Regierungsverantwortung olivgrün gewordenen Parteioberen jetzt in der Opposition versuchen, sich wieder als Friedenskräfte anzubiedern? Die Aufregung über die grüne Ostermarsch-Schelte lebt von der Hoffnung, der Kopf dieser Partei stünde der außerparlamentarischen Bewegung noch als Bündnispartner zur Verfügung. Und sie schweißt zusammen. Mit dem, was als Kritik vorgebracht wurde, wollte sich denn auch niemand so recht auseinandersetzen. Man kann aber durchaus darüber streiten, ob ein fundamentaler Pazifismus angesichts der real existierenden Killing Fields tragbar ist. Was nützen die Appelle für Armutsbekämpfung den von mörderischen Banden Verfolgten? Fragen müssen sich auch jene gefallen lassen, die einst kein Problem mit dem sowjetischen Afghanistan-Feldzug hatten. Und was heißt es eigentlich, von der Bundesregierung Entmilitarisierung und eine »gerechte Welt« zu fordern? Abwarten auf Einsicht bei den Herrschenden? Oder Revolution? Diese Debatte kann die Friedensbewegung auch ohne Claudia Roth führen. Statt für die Zukunft auf falsche Freunde zu hoffen, sollten jetzt die richtigen Fragen auf den Tisch.
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