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Neues Deutschland: zur Diskussion über die Razzia die Rolle der Polizei

Berlin (ots)

Kurz nach der Großrazzia gegen G 8-Kritiker am
Mittwoch hat der Chef der Polizeigewerkschaft »eine ganz neue 
Dimension« des so genannten Linksextremismus entdeckt und 
blitzgescheit geschlussfolgert, dass im Juni in Heiligendamm nicht 
nur mit angeblichem  Krawall, sondern sogar Anschlägen zu rechnen 
sei. Und als wäre das nicht schon genug, muss der GdP-Vorsitzende 
auch noch mit ansehen, wie die innere Sicherheit »zurzeit auf den 
Schultern der Polizisten gewährleistet wird«.
 Auf wessen sonst? Konrad Freiberg wollte damit sicher ausdrücken, 
dass angesichts klammer öffentlicher Kassen auch bei denen immer mehr
gespart wird, die das staatliche Gewaltmonopol täglich im Halfter mit
sich herumtragen. Und Personalmangel und Ausstattungssorgen 
erscheinen natürlich umso größer, wenn man das Schreckensbild 
angeblicher Linksterroristen an die Wand malt.
 Man kann dem Kriminalhauptkommissar zwar schlecht vorwerfen, dass er
sich als Vorsitzender einer Berufsorganisation für ständische 
Interessen stark macht. Dass Freiberg dies jedoch auf dem Rücken der 
G 8-Kritiker tut, duldet  keine Nachsicht. Wer es für unvertretbar 
hält, dass rund 17 000 ohnehin überlastete Polizisten eine durch kein
Gesetz legitimierte Privatrunde von politischen Angestellten des 
Kapitals schützen müssen, sollte den Mut haben, das auch so zu sagen.
Zumal sich auch die GdP für eine Gewerkschaf hält. Da kann man ein 
wenig Klassenbewusstsein schon erwarten.

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