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"Bio"-Kraftstoffquote zerstört den Urwald
Greenpeace-Aktivisten protestieren vor Bundesumweltministerium in Berlin

Berlin (ots)

31 Greenpeace-Aktivisten protestieren heute vor dem
Bundesumweltministerium gegen die Entscheidung von Umweltminister 
Sigmar Gabriel (SPD), an der klimaschädlichen Beimischung von 
sogenanntem "Bio"-Sprit zum regulären Autokraftstoff festzuhalten. 
Die Aktivisten halten 26 Diesel-Kanister auf denen der 
zusammengesetzte Satz "Die Quote muss weg!" zu lesen ist. Auf einem 
Banner steht: "Biosprit zerstört das Klima!". Zwar hatte Sigmar 
Gabriel vor drei Tagen, die umstrittene Erhöhung der 
Ethanol-Beimischung im Benzin auf Eis gelegt, um die reduzierte Menge
an Ethanol in der Gesamt-"Bio"-Spritquote auszugleichen muss künftig 
jedoch entsprechend mehr "Bio"-Diesel eingesetzt werden.
"Umweltminister Sigmar Gabriel sollte sich auf seine Kernaufgabe 
konzentrieren. Nicht die Automobilflotte, sondern die Urwälder sind 
ein besonders schützenswertes Gut", mahnt Alexander Hissting, 
Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. "Durch die Beimischung von 
Soja-Diesel, wird mit jedem Liter ein Stück Urwald zerstört". Allein 
in Argentinien, dem drittgrößten Soja-Anbauland der Welt, soll sich 
die Produktionsmenge von Soja-Diesel in nur drei Jahren 
verzehnfachen, um die Nachfrage aus Europa zu decken. Die Anbaufläche
bedroht vor allem den Chaco-Urwald im Norden des Landes, wo der vom 
Aussterben bedrohte Jaguar beheimatet ist.
Nach aktuellen Greenpeace-Analysen wird bereits jetzt dem 
"Bio"-Dieselanteil im regulären Diesel etwa 20 Prozent Sojaöl 
beigemischt. Dieser Importanteil des Agrodiesels wird sich drastisch 
erhöhen, sollte sich Sigmar Gabriel mit seinen Plänen durchsetzen. 
Die Beimischung von "Bio"-Treibstoffen würde von heute 3,4 Prozent 
auf 12 bis 15 Prozent bis zum Jahr 2020 zu steigen. Der rasant 
steigende Bedarf an Sojaöl führt zu einer Ausweitung von 
Sojaplantagen vor allem in Südamerika. Für die Plantagen wird Urwald 
gerodet und in Ackerland umgewandelt. Die in den Urwäldern 
gespeicherten Mengen an Kohlenstoff werden durch die Brandrodung und 
Bodenbearbeitung als klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre 
freigesetzt.
In fünf Wochen wird der UN-Urwaldgipfel in Bonn stattfinden. Auf 
dem Gipfel wird es unter anderem um die Finanzierung des Schutzes der
letzten Urwälder gehen. Auch Nachhaltigkeitskriterien für 
"Bio"-Kraftstoffe sollen dort diskutiert werden. "Wenn Sigmar Gabriel
nicht als Kahlschlag-Minister auf dem UN-Urwaldgipfel dastehen 
möchte, muss er jetzt handeln", fordert Alexander Hissting. "Herr 
Gabriel ziehen sie die Notbremse! Die Agro-Sprit Quote muss 
vollständig vom Tisch".
Die dringend notwendigen Treibhausgasreduktionen unserer Autos 
können nicht mit der Verwendung von "Bio"-Treibstoffen erreicht 
werden. Wird der Kraftstoffverbrauch der Automobilflotte jedoch nur 
um einen Liter reduziert, lassen sich bereits mehr als zehn Millionen
Tonnen CO2 und somit zwölf Prozent Kraftstoff einsparen. Die 
Autoindustrie muss auf verbrauchsärmere und damit leichtere und 
weniger stark motorisierte Fahrzeuge umstellen. Greenpeace fordert 
die Bundesregierung auf, endlich die wirksamste Maßnahme zur 
CO2-Reduzierung, das Tempolimit von 120 Stundenkilometern, auf den 
Autobahnen einzuführen.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie Alexander 
Hissting unter 0171-8781 185 oder Pressesprecher Björn Jettka unter 
0171-8780 778. Fotos der Aktion erhalten Sie unter 040-30618-377. 
BetaSP-Material unter 0175-5891 718. Internet: www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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