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Brennender Baumriese in Bonn
Greenpeace bringt Urwaldzerstörung zum UN-Biodiversitätsgipfel

Bonn (ots)

Mit einem brennenden Baumstumpf als Mahnmal für die
Brandrodung der letzten Urwälder, protestieren 30 
Greenpeace-Aktivisten seit den frühen Morgenstunden auf dem Rhein in 
Bonn. Der fünf Meter hohe Baumstumpf aus dem Amazonas-Regenwald 
treibt auf einer Schwimmplattform am ehemaligen Bundestag vorbei. 
Dort wird Angela Merkel heute das Ministertreffen der UN-Konferenz 
eröffnen. Begleitet wird der in Flammen stehende Baum von sieben 
Schlauchbooten. Auf Transparenten ist der Satz "Urwaldschutz ist 
Klimaschutz" in sechs Sprachen zu lesen. Durch Abholzung und 
Brandrodung von Urwäldern entstehen rund 20 Prozent der weltweiten 
Treibhausgasemissionen. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, 
jährlich zwei Milliarden Euro für den Urwaldschutz bereit zu stellen.
"Das Schicksal der Urwälder wird hier in Bonn entschieden", sagt 
Martin Kaiser, Urwaldexperte von Greenpeace. "Urwaldschutz ist eine 
der effizientesten Methoden, um den Klimawandel zu bremsen. Dennoch 
wird weltweit alle zwei Sekunden Urwald in der Größe eines 
Fußballfeldes zerstört. Angela Merkel muss die festgefahrenen 
Verhandlungen in Bonn jetzt mit einer Finanzierungsinitiative für den
Urwaldschutz in Schwung bringen. Andere Industrieländer müssen sich 
anschließen."
Durch die Zerstörung von Urwäldern für die Produktion von Holz, 
Lebensmitteln und "Bio"-Sprit werden jährlich sieben bis acht 
Milliarden Tonnen CO2 freigesetzt, sowie zahlreiche Tier- und 
Pflanzenarten vernichtet. Die Industrieländer müssten nach Auffassung
von Experten jährlich 30 Milliarden Euro zur Verfügung stellen, um 
die Entwaldung zu stoppen und ein weltweites Netz von Schutzgebieten 
einzurichten. "Allein durch den Abbau von klimaschädlichen 
Subventionen beispielsweise beim Flug- und Autoverkehr könnte die 
Kanzlerin zwei Milliarden Euro pro Jahr ohne Belastung des Haushaltes
für den Biodiversitätsschutz bereit stellen", sagt Kaiser.
Über 5000 Delegierte aus 191 Ländern verhandeln in Bonn unter 
anderem über die Einrichtung von Schutzgebieten, Kriterien für 
"Bio"-Sprit und Maßnahmen gegen illegalen Holzeinschlag. Vor allem 
die Entwicklungsländer sind ohne finanzielle Zusagen der 
Industrieländer nicht bereit, rechtlich verbindliche Zugeständnisse 
zum Urwaldschutz zu machen. Neben Kanada und Japan blockiert auch die
brasilianische Regierung, die über den größten Urwald der Erde 
verfügt, konkrete Fortschritte zum Erhalt des klimastabilisierenden 
Waldes.
Der heute auf dem Rhein brennende Baumstumpf stammt von einem 
illegal im Amazonas gefällten Urwaldriesen der Sorte "Angelim 
Vermelho". Diese Bäume können bis zu 50 Meter hoch werden und bieten 
zahlreichen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum. Verkauft wurde das 
Holz des Angelim Vermelho für etwa 23 000 Euro auf dem europäischen 
Markt. Der Stumpf wurde von der Holzindustrie ungenutzt im Wald 
zurückgelassen.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie Martin Kaiser, 
Tel. 0171-8780 817 oder Urwaldexpertin Corinna Hölzel, Tel. 
0171-8787833, sowie Pressesprecher Jan Haase, Tel. 0171-8700 675. 
Fotos von der Aktion erhalten Sie ab 8 Uhr bei Greenpeace, Tel. 
040-30618 376, Videomaterial von UC-TV, Tel. 0173-6088 620. Internet:
www.greenpeace.de.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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