Greenpeace: UN-Bericht über Atomanlage im Irak verharmlost nukleares Desaster
Hamburg (ots)
Hamburg, 16. 7. 2003 Als völlig unzureichend bewertet Greenpeace den heute veröffentlichten Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) über Plünderungen in der irakischen Atomanlage Tuwaitha. Schockierend ist nicht, was in dem Bericht steht, sondern, was nicht drin steht, erklärt Stefan Schurig, Leiter der Energieabteilung von Greenpeace. Verantwortlich dafür ist aber nicht die IEAO, sondern die US-Verwaltung: Diese hatte der UN-Organisation nur gestattet, den Verbleib der 500 Tonnen Uran in Tuwaitha zu untersuchen. Davon sind laut Schätzung der IAEO mindestens 10 Kilogramm verschwunden. In Tuwaitha gab es aber noch insgesamt 400 weitere Strahlenquellen, so genannte hochradioaktive industrielle Isotope. Wie viele davon geplündert wurden, durfte die IAEO nicht untersuchen obwohl diese Isotope für den Menschen viel gefährlicher sind als Uran. Greenpeace hat im vergangenen Monat mit einem eigenen Team in Dörfern rund um die Atomanlage zahlreiche dieser Isotope gefunden.
Die US-Verwaltung hat von Anfang an versucht, das Ausmaß der Plünderungen und das nukleare Desaster in Tuwaitha unter dem Deckel zu halten, sagt Schurig. Es ist ein Skandal, dass die Experten der IAEO von den größten Problemen vor Ort ferngehalten wurden.
Die Atomanlage Tuwaitha war nach dem Sturz Saddam Husseins Anfang April von Einwohnern umliegender Dörfer geplündert worden. Greenpeace war im vergangenen Monat mit einem internationalen Team vor Ort, um das Ausmaß der Verseuchung zu untersuchen und die Bevölkerung vor der Gefahr zu warnen. Die gemessene Strahlung ist alarmierend: Auf dem Gelände einer Grundschule lagen die Werte um das 3000-fache über dem Normalwert, in einem Wohnhaus in der Nähe der Atomanlage sogar um das 10.000-fache. In der Region um Tuwaitha leben rund 10.000 Menschen.
Die Menschen werden im Moment mit dem Problem völlig allein gelassen, sagt Stefan Schurig. Die US-Verwaltung muss deshalb unverzüglich der IEAO unbeschränkten Zugang zu der Region gewähren, damit die UN-Organisation die Verseuchung erfassen und beseitigen kann.
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