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Greenpeace e.V.

Greenpeace verklagt Bundesamt für Verbraucherschutz
Namen gefährlicher Pestizide mit Hormongift Nonylphenol müssen veröffentlicht werden

Hamburg (ots)

2.9.2003 – Greenpeace hat heute das Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) vor dem
Verwaltungsgericht in Köln verklagt. Der Grund: Das BVL weigert sich
seit April 2002 die Namen der von ihm zugelassenen Pestizide zu
nennen, in denen Nonylphenol (NP) oder Nonylphenolethoxylate (NPE)
enthalten sind. Greenpeace und unabhängige Wissenschaftler vermuten,
das durch den Einsatz dieser Spritzmittel das giftige Nonylphenol in
zahlreiche Lebensmittel gelangt. Nonylphenol ist das Abbauprodukt von
NPE. Das Dauergift NP kann das menschliche Immunsystem schädigen, das
Hormonsystem stören, sich in der Muttermilch anreichern und es ist
schwer abbaubar.
„Das Amt gehört zum Bundesministerium für Verbraucherschutz, aber
es schützt nicht Verbraucher und Landwirte vor Dauergiften, sondern
die Gift-Geheimnisse der Pestizid-Produzenten vor der
Öffentlichkeit“, so Manfred Krautter, Chemie-Experte von Greenpeace.
„Wir klagen für die Verbraucher, um die Namen der Spritzmittel zu
erfahren. Außerdem brauchen wir endlich ein neues
EU-Chemikalienrecht, mit dem solche Dauergifte grundsätzlich vom
Markt verbannt werden.“ Im April 2002 war Nonylphenol erstmals bei
Rückstandsuntersuchungen in Lebensmitteln und in Muttermilch
nachgewiesen worden. Das BVL in Braunschweig weigert sich seitdem,
das Dauergift zu verbieten.
Jährlich produziert die chemische Industrie weltweit 700.000
Tonnen Nonylphenol. Sechs Prozent davon finden Verwendung in
Pestiziden. Allein in Deutschland werden so jährlich 500 Tonnen NPEs
in der Landwirtschaft direkt auf Obst, Gemüse und Getreidepflanzen
gespritzt und gelangen umgewandelt zu Nonylphenol in Lebensmittel.
Nonylphenolethoxylate können heute schon ersetzt werden. Die
Pestizidproduzenten wollen sich dafür jedoch bis mindestens 2005 Zeit
lassen. Bis dahin kann der Stoff weiterhin ins Essen und die Umwelt
gelangen. Besonders gefährdet sind Schwangere, Babys und Kleinkinder.
Greenpeace tritt grundsätzlich für eine Landwirtschaft ohne Pestizide
ein.
Nonylphenol ist kein Einzelfall. Damit dieses und andere
Dauergifte aus dem Essen und der Natur verschwinden, fordert
Greenpeace eine Zulassungspflicht für gefährliche Chemikalien. Eine
Position, die von der EU-Kommission in einem Gesetzesentwurf vom Mai
auch vorgesehen ist. Bundeskanzler Schröder allerdings torpediert die
Reformziele der EU-Kommission immer wieder und vertritt auch in
Brüssel die Interessen der Chemielobby.
Das Greenpeace EinkaufsNetz bietet engagierten Verbrauchern die
Möglichkeit, sich für gesunde Lebensmittel ohne Rückstände
einzusetzen. Bislang unterstützen 30.000 Menschen das Netz Aktion und
beteiligen sich an bundesweiten Aktionen für mehr Qualität in
Lebensmitteln.
Achtung Redaktionen: Bei Rückfragen erreichen Sie Manfred Krautter,
Chemieexperte, unter Tel.: 040-30618 358 oder Björn Jettka,
Pressesprecher, unter 0171-8780 778.
Weitere Informationen im Internet unter:
www.greenpeace.de/einkaufsnetz
ots-Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Internet: www.greenpeace.de

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