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Frau Merkel, mein Bauch ist kein Chemiestandort!
REACH: Mit Schwangeren demonstriert Greenpeace für eine starke EU-Chemikalienreform

Berlin (ots)

Schwangere Frauen protestieren heute vor der
CDU-Parteizentrale in Berlin gegen die Belastung ihres Körpers mit 
Industriechemikalien. Auf ihren Bäuchen tragen die Schwangeren die 
Aufschrift "Mein Bauch ist kein Chemiestandort!". Bis zu 300 
Industriechemikalien aus Alltagsprodukten wurden bereits im 
menschlichen Blut und in der Muttermilch nachgewiesen. Das 
EU-Parlament berät heute in Straßburg in erster Lesung über die 
EU-Chemikalienverordnung REACH (Registrierung, Evaluierung und 
Autorisierung von Chemikalien). Auf Druck der CDU/CSU hat die 
Bundesregierung im Koalitionsvertrag angekündigt, sich für eine 
Abschwächung von REACH zu Gunsten der Industrie stark zu machen.
"Frau Merkel sollte sich als angehende Mutter der Nation nicht nur
für BASF und Bayer einsetzen, sondern auch für die Gesundheit unserer
Kinder", fordert Greenpeace Chemie-Expertin Ulrike Kallee. 
"Umweltgifte finden sich schon am Ursprung des Lebens, in der 
Nabelschnur." Wie eine im September publizierte Greenpeace-Studie 
zeigt, können Chemikalien bereits durch die Nabelschnur auf das Baby 
übertragen werden. Chemikalien, die werdende Mütter über die Haut, 
mit der Nahrung oder der Atemluft aufnehmen, können zu Missbildungen 
beim Kind führen. Auch Allergien und Krebs im Kindesalter werden mit 
Chemikalien im Mutterleib in Verbindung gebracht.
Bereits im Vorfeld der heutigen Entscheidung zu REACH im 
EU-Parlament haben sich die Abgeordneten der beiden größten 
Fraktionen - Konservative und Sozialisten - auf einen Kompromiss 
verständigt. Darin wird der Vorschlag der Europäischen Kommission 
massiv zu Gunsten der Industrie abgeschwächt. "Wenn das 
Chemikalienrecht REACH in dieser Form vom Parlament verabschiedet 
wird, werden wir für über 90 Prozent der Chemikalien weiterhin nicht 
erfahren, ob sie Krebs erregend sind oder der Fortpflanzungsfähigkeit
schaden", sagt Kallee.
Nach der heutigen Parlamentsabstimmung liegt der Ball bei den 
Mitgliedsstaaten. Der EU-Ministerrat muss noch sein Votum abgeben, 
bevor REACH ein für alle EU-Staaten verbindliches Gesetz wird. Über 
den Ministerrat will Angela Merkel dafür sorgen, dass die deutsche 
Chemieindustrie kaum Untersuchungen über die Gefährlichkeit ihrer 
Chemikalien vorlegen muss. "Das ist kurzsichtige und 
verantwortungslose Politik. REACH wird die Chemieindustrie gerade mal
0,05 Prozent ihres Jahresumsatzes kosten. Dem gegenüber stehen 
geschätzte Einsparungen von 50 Milliarden Euro im europäischen 
Gesundheitswesen. Erst diese Woche hat die BASF, Europas größter 
Chemiekonzern, eine Umsatzsteigerung von elf Prozent bekannt 
gegeben", sagt Kallee.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Ulrike Kallee, Tel. 
0151-18053387 oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-8706647.
Fotos von der Aktion erhalten Sie bei Greenpeace unter Tel. 
040-30618-376, Beta-Material unter Tel. 0172-3243 719. Die 
Nabelschnur-Studie "A Present for Life" finden Sie unter 
www.einkaufsnetz.org. Weitere Infos zu REACH: www.reach-info.de, 
www.chemicalreaction.org, www.bundgegengift.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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