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Internationale Grüne Woche: Greenpeace kritisiert Seehofers Agrar- und Verbraucherpolitik

Berlin (ots)

Greenpeace legt heute auf der Internationalen
Grünen Woche einen Zehn-Punkte-Forderungskatalog für die 
Landwirtschafts- und Verbraucherpolitik der Bundesregierung vor. Nach
den Lebensmittelskandalen der vergangenen Monate fordert die 
Umweltschutzorganisation als Schwerpunkt Vorfahrt für eine 
Landwirtschaft ohne Gift und Gentechnik und ein umfassendes 
Verbraucherinformationsgesetz. Landwirtschaftsminister Horst Seehofer
(CSU) wird vorgeworfen, den schrankenlosen Anbau von Gen-Pflanzen in 
Deutschland ohne Rücksicht auf Risiken zu fördern. Unterstützt wird 
Greenpeace auf der Pressekonferenz in Berlin durch Dragos Dima, den 
ehemaligen Rumänien-Manager des US-Agrarkonzerns Monsanto, der vor 
der überstürzten Einführung von Gen-Saaten in Europa warnt.
"Seehofer verbreitet Verunsicherung und Orientierungslosigkeit", 
sagt Christoph Then von Greenpeace. "Obwohl sich Seehofer als Anwalt 
der Verbraucher bezeichnet, leitet er mit seinen Positionen zum 
Verbraucherinformationsgesetz und der Zulassung von Gen-Saaten eine 
Rolle rückwärts zu längst veralteten Konzepten ein."
Auf Grundlage eines eigenen umfassenden Entwurfes für ein 
Verbraucherinformationsgesetz (von 2001) und eines aktuellen 
juristischen Gutachtens zum Gesetzentwurf Seehofers, zieht Greenpeace
eine erste kritische Bilanz. Geht es nach Seehofer, so wird der 
Verbraucher auch in Zukunft keine zeitnahen Informationen über 
Missstände im Lebensmittelbereich sowie über andere Produkte und 
Dienstleistungen erhalten. In seiner jetzigen Form ist das Gesetz 
eine Einladung an Unternehmen, auf Zeit zu spielen und sich hinter 
Behörden zu verstecken. Informationen werden generell nur auf Antrag 
herausgegeben. Neben weiteren Mängeln fehlt eine 
verbraucherfreundliche Veröffentlichung von Missständen im Internet.
"Seehofer bietet ein Schein-Gesetz an, das Verbrauchern keinerlei 
relevante Informationen bietet", sagt Corinna Hölzel vom Einkaufsnetz
und kündigt eine neue Mitmachaktion der 
Greenpeace-Verbraucherorganisation an. Unter www.einkaufsnetz.org 
können Verbraucher Fragen und Forderungen an Seehofer stellen, die 
anschließend offiziell übergeben werden.
Greenpeace fordert von der Bundesregierung ein klares Bekenntnis 
zu den Interessen von Verbrauchern und Landwirten, die mehrheitlich 
Gentechnik auf dem Acker und in Lebensmitteln ablehnen. Dies ist 
drängender denn je: Erst im Dezember 2005 hat der US-Agrarkonzern 
Monsanto den kommerziellen Anbau für genmanipulierte Soja in der 
gesamten EU beantragt. Greenpeace warnt die Bundesregierung, diesem 
Antrag zuzustimmen. Dragos Dima, bis 1999 Geschäftsführer von 
Monsanto in Rumänien, berichtet in Berlin, wie der Anbau von Gen-Soja
in Rumänien außer Kontrolle geraten ist. Durch illegalen Anbau und 
Kontamination ist in vielen Regionen Rumäniens eine gentechnikfreie 
Landwirtschaft unmöglich geworden. Inzwischen hat die rumänische 
Regierung angekündigt, den Anbau der Gen-Saaten zu verbieten, bevor 
das Land 2007 der Europäischen Union beitritt.
Achtung Redaktionen:
Rückfragen bitte an Dr. Christoph Then, Tel. 0171-8780 832,
Corinna Hölzel, Tel. 0171-8787 833,
oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-870 6647.
Den Greenpeace-Forderungskatalog und einen aktuellen Report zum Anbau
von Gen-Saaten in Rumänien finden Sie im Internet unter 
www.greenpeace.de.
Weitere Verbraucherinformationen erhalten Sie unter 
www.einkaufsnetz.org.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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