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NABU fordert Grünlandgipfel - Verlust von Wiesen und Weiden alarmierend

Berlin (ots)

Angesichts des fortschreitenden Verlusts von Wiesen
und Weiden in Deutschland hat der NABU Bundesagrarminister Seehofer 
aufgefordert, einen "Grünlandgipfel" zum Schutz der Kulturlandschaft 
einzuberufen. Nach dem Vorbild des "Milchgipfels" vom Juni müssten 
alle Akteure noch in diesem Jahr an einen Tisch, um Perspektiven für 
einen Erhalt und eine naturverträgliche Bewirtschaftung des Grünlands
zu erarbeiten. Zwischen 2003 und 2007 ist der Grünlandanteil an der 
gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche von 5,02 Millionen auf 4,87 
Millionen Hektar zurückgegangen, also um 3,1 Prozent. Bundesländer 
wie Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern vermelden 
mittlerweile deutlich über fünf Prozent Grünlandverlust.
"Aus Naturschutzsicht ist diese Entwicklung dramatisch, denn 
Wiesen und Weiden sind in der Regel artenreicher und damit für den 
Erhalt der biologischen Vielfalt wertvoller als Ackerland", sagte 
NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Aktuelle Erhebungen belegen, dass 
Wiesenbrüter wie Kiebitz, Braunkehlchen oder Wiesenpieper in jüngster
Zeit erneut deutliche Bestandsrückgänge erlitten hätten. Das Grünland
entwickle sich damit zunehmend zum Sorgenkind des Naturschutzes: 
Entweder werde es zu Ackerland umgebrochen, oder in intensives, 
artenarmes Silagegras umgewandelt.
In diesem Zusammenhang sei die von der EU vorgesehene 
Genehmigungspflicht für den Grünlandumbruch keinesfalls ausreichend. 
"Zumindest für sensible, also tiefgründige und feuchte Standorte 
brauchen wir ein absolutes Umbruchverbot, denn der Verlust solcher 
Feuchtwiesen ist nicht kompensierbar", so Tschimpke. Auch aus 
Klimaschutzgründen sei ein Umbruchverbot dringend erforderlich, denn 
nach Grünlandumbruch werde ein erheblicher Teil des im Boden 
gespeicherten Kohlenstoffs freigesetzt.
Der NABU fordert die Schaffung von Förderprogrammen zur 
Weidehaltung von Rindern, die Erhöhung der Prämien für eine extensive
Grünlandnutzung sowie die Umsetzung eines konkreten Umbruchverbots. 
"Wer sich wie Seehofer öffentlichkeitswirksam für die Milcherzeuger 
stark macht, muss auch Antworten für eine naturverträgliche, 
ökonomisch rentable Bewirtschaftung unseres Grünlands liefern. Eine 
weitere Umwandlung von Wiesen zu Ackerland ist angesichts des heute 
schon dramatischen Artenrückgangs und der zusätzlichen negativen 
Auswirkungen auf das Klima und das Grundwasser nicht zu 
verantworten", so der NABU-Präsident.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
Originaltext vom NABU

Pressekontakt:

Florian Schöne, NABU-Agrarexperte, Tel. 030-284984-1615.

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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