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NABU: Ernüchternde Bilanz der CITES-Konferenz - Ausverkauf der Meere Doch kein Schutz für den Heringshai - Japan blockt

Doha/Katar (ots)

Die Bilanz der 15. Konferenz zum Washingtoner
Artenschutz-Übereinkommen (WA), die am heutigen Donnerstag in 
Doha/Katar zu Ende gegangen ist, ist ernüchternd: Die großen 
Verlierer sind die Meeresbewohner wie der Atlantische 
Blauflossen-Thunfisch und die Haie. "Es ist enttäuschend, wie die 
Vertragsstaaten im offiziellen UN-Jahr der biologischen Vielfalt den 
Ausverkauf der marinen Arten zulassen können. Die Mehrheit der 
CITES-Staaten war nicht gewillt, der Plünderung unserer Meere einen 
Riegel vorzuschieben", kommentierte NABU-Artenschutzexpertin Claudia 
Praxmayer. Weder der Atlantische Blauflossenthunfisch, noch die drei 
Hammerhai-Arten, der Weißspitzen-Hochseehai, der Dornhai, der 
Heringshai oder die Roten und Rosa Korallen haben den Sprung auf 
einen CITES- Anhang geschafft. Eine Listung hätte endlich den Weg für
die dringend notwendige Überwachung und Regulierung des 
internationalen Handels mit diesen bedrohten Arten möglich gemacht.
Japan, das Gastgeberland der diesjährigen 10. 
Vertragsstaatenkonferenz der Konvention zur Biologischen Vielfalt, 
hat in Doha dafür gesorgt, dass die Artenvielfalt unserer Erde noch 
stärker unter Druck gerät. Japan hat erfolgreich die CITES-Listung 
einiger gefährdeter Arten verhindert. Dass es sich dabei überwiegend 
um wertvolle Arten aus dem Meer handelt, überrascht wenig. "Der Wert 
dieser Fischarten wird ausschließlich in harter Währung bemessen, 
ihre düstere Zukunft interessiert niemanden. Wir sind entsetzt, wie 
verantwortungslos hier mit unseren natürlichen Ressourcen umgegangen 
wird", kritisierte NABU-Artenschutzexpertin Heike Finke. 
Unterstützung auf breiter Front erhielt Japan von seinen asiatischen 
Nachbarn China, Indonesien, Vietnam und Korea.
Zu den Gewinnern zählen die gesamte Gattung der 
Rotaugenlaubfrösche, vier Leguanarten und der farbenfrohe 
Zagrosmolch, die ab jetzt besser vor der Bedrohung durch den 
internationalen Handel geschützt sind. "Wir sind immerhin froh, dass 
es neben den vielen Verlierern wenigstens noch ein paar Gewinner 
gibt. Elefanten in Tansania und Sambia bleiben weiterhin in der 
höchsten Schutzkategorie und Luchse auf Anhang II", so Finke.
Aber auch die EU hat sich in Bezug auf diverse Listungsanträge 
nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Der internationale Handelsstopp 
für Eisbären und Eisbärprodukte scheiterte an der fehlenden 
Zustimmung der EU. Ihre 27 Stimmen hätten das Blatt für den weißen 
Bären zum Guten wenden können. Auch in der Elefantenfrage ließ die 
Position der EU aus Sicht des NABU zu wünschen übrig. Uneinigkeit 
innerhalb der Mitgliedstaaten bezüglich einzelner Anträge hat zu 
einer lähmenden Patt-Situation geführt. Anstatt sich für die 
Elefanten stark zu machen, enthielt sich die Union ihrer Stimme. 
Glücklicherweise konnten sich genug andere Länder dazu durchringen, 
die Herabstufung der Elefanten in Tansania und Sambia von Anhang I 
auf Anhang II zu verhindern. "Diese schwache Haltung der EU zu diesen
wichtigen Artenschutzfragen ist in unseren Augen nicht tragbar. Wir 
wissen, dass Deutschland sich wiederholt bemüht hat, hier positiv 
Einfluss zu nehmen. Zumindest ein kleiner Trost", so Finke 
abschließend.
Das Online-Tagebuch zur Konferenz, Hintergrundpapiere zu Dornhai, 
Heringshai, Hammerhai, Weißspitzen-Hochseehai und Thunfisch, sowie 
weitere Informationen zur Artenschutzkonferenz sind zu finden unter 
www.NABU.de/cites
Originaltext vom NABU

Pressekontakt:

Heike Finke
NABU-Präsidiumsmitglied und Expertin für internationalen Artenschutz
Tel. mobil 0049 (0)179-1102513
Heike.Finke@NABU.de

Claudia Praxmayer
BAG Internationaler Artenschutz
Tel. mobil 0049 (0)172-6166441
Claudia.Praxmayer@NABU.de

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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