NABU zu EU-Agrarreform: Überfälliger Kurswechsel mit gravierenden Schönheitsfehlern
Berlin/Brüssel (ots)
Tschimpke: Ministerin Aigner muss EU-Agrarpolitik verbessern statt verwässern Der NABU hat die heute vorgelegten Gesetzesvorschläge der Europäischen Kommission zur Reform der EU-Agrarpolitik als überfälligen Kurswechsel mit gravierenden Schönheitsfehlern bezeichnet. "Die Kommission will die EU-Agrarsubventionen endlich stärker an Auflagen für den Umwelt- und Klimaschutz binden, bleibt dabei allerdings auf halbem Weg stecken", kritisiert NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Sehr positiv bewertet der NABU den Kommissions-Vorschlag, dass Landwirte künftig auf mindestens 7 Prozent ihrer Fläche ökologische Vorrangflächen wie Buntbrachen, Blühstreifen oder Hecken anlegen müssten. Damit könne eine dringend nötige "ökologische Infrastruktur" in der Agrarlandschaft entwickelt werden, die einen Beitrag zum Stopp des Artensterbens sowie zum Schutz von Gewässern und Klima leiste.
Demgegenüber bleibe die Kommission mit ihren Vorschlägen zum Grünlandschutz sowie zur Fruchtfolge deutlich hinter dem Notwendigen zurück. So dürfte auch in Zukunft noch auf 70 Prozent der Ackerfläche eine Kultur wie Mais angebaut werden, was den Trend zur Monokultur nicht aufhalte. Beim Grünlanderhalt sei sogar ein Rückschritt zu befürchten, da die Kommission als Referenz dafür das Jahr 2014 vorschlägt. "Wenn dieser Vorschlag der EU-Kommission tatsächlich Bestand hat, wird 2013 als 'Europäisches Jahr des Grünlandverlustes' in die Geschichte eingehen", warnt Tschimpke.
Der NABU appellierte an Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner, das Gesetzespaket als Chance für den ländlichen Raum zu nutzen und die Umweltauflagen zu verbessern, statt sie zu verwässern. So gelte es, die ökologischen Vorrangflächen gegen die anhaltende Polemik der Agrarlobby zu verteidigen. "Die Kopplung der Agrarzahlungen an anspruchsvolle Umweltauflagen ist längst überfällig und unverzichtbar für die gesellschaftliche Akzeptanz der Landwirtschaft", sagte Tschimpke. Wenn es in den anstehenden Verhandlungen zwischen Kommission, Mitgliedstaaten und Europäischem Parlament nicht gelinge, die EU-Agrarpolitik auf eine nachhaltigere Basis zu stellen, werde der schädliche Strukturwandel zu Lasten einer vielfältigen Kulturlandschaft weiter gehen.
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