NABU fordert neue Instrumente zur Reduktion des Flächenverbrauchs
Berlin (ots)
Anlässlich der heute bekannt gewordenen aktuellen Zahlen über den Flächenverbrauch in Deutschland hat der Naturschutzbund NABU von Bund, Ländern und Kommunen ernsthafte Maßnahmen zur Reduktion des Flächenverbrauchs gefordert. "Das von der Bundesregierung vorgegebene Ziel, den Verbrauch bis zum Jahr 2020 auf täglich 30 Hektar zu vermindern, lässt sich nur mit ökonomischen Steuerungsinstrumenten erreichen", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Große Chancen für eine echte Trendwende lägen laut NABU bei einer Reform der Gemeindefinanzen. So könnte etwa eine reformierte Grundsteuer zur wichtigsten Gemeindesteuer werden und gleichzeitig Anreize zur Reduktion des Flächenverbrauchs setzen. Die durch Gewerbesteuer und Einkommensteueranteil bestehenden Anreize zum Erschließen neuer Baugebiete könnten und müssten dagegen aufgelöst werden. Auch die Einführung handelbarer Flächenkontingente solle nach Ansicht des NABU ernsthaft geprüft werden. Auf diese Weise könnte, ganz ähnlich wie beim Emissionshandel, der Flächenverbrauch insgesamt verbindlich begrenzt und der darunter verbleibende restliche Flächenverbrauch marktgerecht verteilt werden.
Nach Ansicht des NABU-Präsidenten belegten die heute veröffentlichten Zahlen zwar eine erneute Verlangsamung des Flächenverbrauches, mit täglich 93 Hektar sei dieser aber immer noch viel zu hoch. Zudem sei diese Entwicklung nach Angaben des Statistischen Bundesamtes überwiegend konjunkturell begründet. "Der Flächenverbrauch muss gezielt reduziert und nicht einfach konjunkturellen Schwankungen überlassen werden", so Tschimpke. Der schleichende "Flächenfraß" werde leider immer noch völlig unterschätzt und zähle zu den drängendsten Umweltproblemen unserer Zeit. Ständig wachsende Städte und Dörfer sowie die daraus resultierenden Folgekosten passten zudem nicht in eine alternde und schrumpfende Gesellschaft.
Für Rückfragen: Ulrich Kriese, Siedlungspolitischer Sprecher des NABU, Tel. 0177-3915756 oder über die NABU-Pressestelle, Tel. 030-284 984-22.
Die NABU-Vorschläge zum Handel mit Flächenkontingenten sind zu finden unter www.nachbar-natur.de.
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