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KORREKTUR - PHOENIX-ERSTAUSSTRAHLUNG - mein ausland: Dem Blauwal auf der Spur - Chile zwischen Naturschutz und Kommerz, Ostersonntag, 23. März 2008, 21.00 Uhr - Wdh. nur So., 30. März, 7.30 Uhr und 18.00 Uhr

Bonn (ots)

Sie sind die größten Lebewesen der Erde, bis zu 33
Meter groß und 200 Tonnen schwer. Aber, es gibt kaum noch welche von 
ihnen. Nur ein Prozent ihrer ursprünglichen Population zieht noch 
durch die Meere der Südhalbkugel - möglicherweise sogar nur noch 
1.400 Exemplare, so die Befürchtungen von Wissenschaftlern. Im 
letzten Jahrhundert wurde auch der Blauwal gnadenlos gejagt. 
Innerhalb von 60 Jahren wurden in der südlichen Hemisphäre bis zu 
360.000 Tiere getötet. Es gibt aber noch Hoffnung, dass der Gigant 
der Meere vor dem Aussterben gerettet werden kann.
Zumal gerade einmal vor fünf Jahren an der Pazifikküste Südchiles, in
der Chiloe-Corcovado-Region eine außergewöhnliche Entdeckung gemacht 
wurde. Im südamerikanischen Sommer verbringen Dutzende, 
möglicherweise sogar deutlich über hundert dieser eindrucksvollen 
Tiere einige Monate in diesem Gebiet von Inseln und Fjorden. 
Offensichtlich, weil hier das Nahrungsangebot recht gut ist. Für 
Naturforscher eine Sensation!
Deswegen kämpfen sie hier für ein riesiges  chilenisches 
Meeres-Schutzgebiet. Denn hier ist der Walfang theoretisch immer noch
möglich, schlimmer aber noch - seit einigen Jahren wird das Meer 
durch den boomenden Industriezweig  der Lachs-Aquakultur immer mehr 
vergiftet.  Tausende Lachsfarmen produzieren 500.000 Tonnen Lachs 
jährlich, der  vor allem in die USA und nach Europa exportiert wird. 
Für Chile bringen die Lachsfarmen mittlerweile das zweitgrößte 
Exporteinkommen nach den Kupferminen.  Dabei ist der Lachs ein Fisch,
der normalerweise nur auf der Nordhalbkugel vorkommt und hier nur mit
einem immensem Aufwand gezüchtet werden kann. Mit dem Einsatz von  
Medikamenten, vor allem Antibiotika. Tonnenweise werden diese Mittel 
in die offenen Bassins geschüttet und Antifoulingmittel zur Reinigung
der Käfige benutzt, sie sind hoch toxisch.  Das alles gelangt ins 
offene Meer, mit verheerenden Resultaten. Der natürliche Lebensraum 
um solche Anlagen ist häufig zerstört, der Sauerstoffgehalt im Wasser
oft gleich Null, viele Meerespflanzen und Tiere um solche Farmen 
verschwunden. Schlimme Auswirkungen sind selbst weit draußen im Meer 
zu befürchten. An einigen Walen hat man vereinzelt schon 
Hautveränderungen festgestellt. Aber Einsicht ist von den Betreibern 
und ihren Arbeitnehmern nicht zu erwarten. Für sie ist das ein 
lukratives Geschäft.
Im Juni findet in der chilenischen Hautstadt Santiago die 
Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) statt, 
verbunden mit großen Hoffnungen der Naturschützer. Denn der IWC soll 
reformiert werden, von einer Walfang- zu einer Walschutzkommission, 
dabei wäre die Gelegenheit günstig, das erhoffte Meeresschutzgebiet 
vor Chile der Realisierung  näher zu bringen.
Reportage von Michael Stocks, ARD-Studio Südamerika, PHOENIX, 2008
Wiederholungen: Sonntag, 30. März 2008, 7.30 Uhr und 18.00 Uhr
Fotos unter: www.ard-foto.de

Pressekontakt:

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