PHOENIX-Programmhinweis - Chinas Größenwahn am Yangtse - Sonntag, 7. September 2008, 18.00 Uhr
Bonn (ots)
Ein Land, in dem nichts unmöglich scheint - so will sich China präsentieren. Doch was ist der Preis für die aufstrebende Wirtschaftswunderwelt? Wie leben die Menschen zwischen Metropole und Tradition? Wo regt sich Widerspruch im Reich der Mitte? Eine Reise an den Yangtse - dem wichtigsten und geschichtsträchtigsten Fluss Chinas - soll einige Rätsel lösen, die sich hinter der schillernden Fassade Chinas verbergen.
An Chinas längstem Fluss stellt die Regierung seit Mitte der 90er Jahre unter Beweis, dass ihren gigantischen Zukunftsplänen nichts und niemand im Wege steht. Mehr als 2.000 Kilometer von der Hauptstadt entfernt entsteht am Yangtse ein Bauwerk von kaum vorstellbaren Ausmaßen: der größte Staudamm der Welt. Er deckt nicht nur ein Zehntel des Strombedarfs des Landes, sondern soll auch die Fahrt ozeangängiger Schiffe bis weit ins Hinterland ermöglichen und Jahrhunderthochwasser verhindern. Der Preis des Fortschritts: mindestens zwei Millionen Menschen werden zwangsumgesiedelt, Hunderte von Dörfern überflutet, bedeutende Denkmäler von den Wassermassen bedroht. Aus dem einstmals reißenden Strom wird ein dahin siechender See. Wo einstmals die Orangenhaine der Bauern blühten und schmuddelige Hafenviertel die Ufer säumten, schießen neue Städte wie Pilze aus dem Boden. In zwei Jahren, wenn das Gesamtprojekt 2009 fertig gestellt sein wird, ist der Countdown zur Fertigstellung des größten Bauprojekts seit dem Bau der Großen Mauer abgelaufen. Die Dokumentation nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise in eine Region, in der Welten aufeinander treffen. Nirgendwo sonst liegen in China alt und neu, Naturschönheiten und Megacities so dicht beieinander wie am Yangtse. Wie in einem Brennglas fokussieren sich hier die Widersprüche Chinas. Bereits 1995 haben die Filmemacher dieselbe Route bereist - damals durfte der Yangtse noch frei fließen. Der Vergleich der damaligen Aufnahmen mit heute zeigt, wie sehr sich das Leben innerhalb von nur zwölf Jahren verändert hat. Vorbei an untergehenden Dörfern, glitzernden Skylines und gigantischen Baustellen begegnen die Filmemacher Menschen, die zwischen Aufbruchstimmung und enttäuschten Hoffnungen hin und her gerissen sind. Obwohl das Filmteam zeitweise von Polizei bespitzelt und Interviewpartner verhört worden sind, treffen die Autoren viele Chinesen, die keine Angst vor Repressalien haben und sich offen zu Wort melden: einfache Fischer ebenso wie neureiche Millionäre, kritische Wissenschaftler ebenso wie engagierte Bürgerrechtler, enttäuschte Umsiedler wie euphorische Staudammplaner. Beeindruckende Zeugnisse aus einer ganz alten und neu entstehenden Welt.
Der Film wurde ausgezeichnet mit dem "Blauen Panther", dem Bayerischen Fernsehpreis 2008 und dem "Silver Screen Award" des International US Film and VideoFestival 2008, Los Angeles.
Ein Film von Shi Ming und Thomas Weidenbach (WDR, 2008)
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