KORREKTUR: PHOENIX-PROGRAMMÄNDERUNG, Dienstag, 16. September 2008, 20.15 Uhr - Ausgestrahlt wird "Das Erbe der Pharaonen - Schätze auf dem Meeresgrund". "Frauen hart am Wind" entfällt aus aktuellem Anlass.
Bonn (ots)
eit der Entzifferung der Hieroglyphen durch den Franzosen Jean-François Champollion im Jahr 1822 nahm die Erforschung der Geschichte Ägyptens eine rasante Entwicklung. Wissenschaftler aus aller Welt und unterschiedlichen Fach-gebieten arbeiten ohne Unterlass, um auch die letzten Geheimnisse des bedeutenden Pharaonenreiches für die Nachwelt zu lüften. Seit mehr als einem Jahrzehnt steht vor allem die weitgehend unbekannte Spätzeit im Mittelpunkt der Forschung. Eine wechselvolle Ära in der Chronik des Landes, das unter Alexander dem Großen neuen Aufschwung erlebte und mit dem Tod der charismatischen Regentin Kleopatra im Jahr 30 vor Christus an die Römer fiel. Ein besonderer Coup gelang dem französischen Unterwasserarchäologen Franck Goddio im Frühjahr 2001. Der routinierte Taucher und Ägyptenforscher, der schon das versunkene Hafenbecken des antiken Alexandria und einen Palast der letzten Pharaonin lokalisierte, entdeckte in den Gewässern der Bucht von Aboukir Überreste der alten Hafenstadt Herakleion. Die einstige Metropole galt den Herrschern im Land am Nil zwischen 500 und 331 vor Christus als wichtiger Umschlagplatz für den gesamten Handelsverkehr mit Griechenland und Kleinasien. Die antiken Geschichtsschreiber Herodot und Strabon rühmen den malerischen Ort, der auf mehreren Inseln erbaut und von zahlreichen Kanälen durchzogen war. Seine Lage wurde Herakleion im 8. Jahrhundert nach Christus schließlich zum Verhängnis, drückte der Nil doch immer wieder während der alljährlichen Frühjahrsflut Unmengen von Wasser unter die Fundamente der Häuser und Tempel. Die festen Lehmschichten verwandelten sich allmählich in zähflüssigen Schlamm, der den Naturkatastrophen der Region in den folgenden Jahrhunderten nicht standhalten konnte. Die Siedlung liegt heute in knapp zehn Meter Tiefe auf dem Meeresgrund. Wenn auch noch lange nicht alle Bereiche der Unterwasserstadt freigelegt und wissenschaftlich erfasst sind, so konnte Franck Goddio schon mit spektakulären Funden für Aufsehen sorgen. Zu seinen großen Entde-ckungen gehört der Sagen umwobene Herakles-Tempel, in dem Paris und Helena auf der Flucht vor dem eifersüchtigen König Menelaos Schutz suchten, bevor ihre unstillbare Liebe den Trojanischen Krieg auslöste. Für Ägyptologen ein Schatz von unbezahlbarem Wert ist auch eine tonnenschwere, 16 Meter hohe Stele, die Aufschluss gibt über Zölle, Waren und Beziehungen zwischen den Pharaonen und den Griechen. Kultgegenstände aus Bronze, überlebensgroße Statuen, edler Schmuck und ein in Stein gemeißelter Kalender gehören ebenfalls zu den bedeutenden Entdeckungen, die es Wissenschaftlern erlauben, zum Teil völlig neue Erkenntnisse über die lange Geschichte Ägyptens zu gewinnen. Das unermüdliche Engagement des französischen Forschers Franck Goddio mündet im Mai 2006 in eine außergewöhnliche Ausstellung mit über 500 Exponaten, die in Zusammenarbeit mit dem Martin-Gropius-Bau Berlin, den Berliner Festspielen und der Hilti Arts and Culture GmbH entstanden ist. Die einzigartige Schau ermöglicht nicht nur eine Reise in die glanzvolle Zeit der Pharaonen, sondern gibt mit Vorträgen und aufwändig produzierten Reportagen Einblick in die abenteuerliche Arbeit des Unterwasserarchäologen. Die ZDF-Dokumentation erzählt in spektakulären Bildern das gigantische Projekt "Herakleion" - von der Suche nach den verschollenen Hinterlassenschaften unter Wasser über den komplizierten Transport der archäologischen Kostbarkeiten nach Berlin bis hin zur Eröffnungsveranstaltung der Ausstellung in der Bundeshauptstadt.
Film von Christopher Gerisch (ZDF, 2006)
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