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Graumann: Politiker haben für Beschneidungsgesetz Lob und Respekt verdient/ "Wir sind doch keine Gruppe von Sadisten und Masochisten"

Bonn/Frankfurt (ots)

Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, begrüßt den Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Beschneidung. "Der Gesetzentwurf ist sehr gelungen und geglückt", sagte er im PHOENIX-Interview. Die Politik in Deutschland habe zügig, verantwortungsbewusst und sensibel gehandelt. "In diesem Fall haben unsere Politiker viel Lob und Respekt verdient."

Zur geplanten Qualifikation von Beschneidern bemerkte Graumann: "Wir müssen überlegen, wie wir eine solche Zertifizierung vornehmen." Dabei gehe es um die Frage der Schmerzlinderung und der Schmerzbehandlung. "Diese Dinge gab es bisher nicht. Hier müssen wir auch selbst unsere Hausaufgaben machen."

Kritikern der Beschneidungspraxis, wie z. B. der Kinderhilfe, trat Graumann entschieden entgegen. Man nehme die Bedenken ernst. Doch habe man eine jahrtausendelange Erfahrung mit der Beschneidung. "Wir sind doch keine Gruppe von Sadisten und Masochisten." Zum Kindeswohl gehöre es auch, in einer Gesellschaft leben zu können, die "tolerant und liberal ist und anderen Respekt erweist". Es gehöre auch dazu, in einer Gemeinschaft leben zu dürfen, die Identität und Geborgenheit vermittle. Dies sei in einer "sehr emotional geführten Debatte" zu kurz gekommen, so Graumann.

Die aktuelle der Debatte sei ein "Toleranztest für unsere Gesellschaft", betonte Graumann gegenüber PHOENIX. "Ich glaube, wir werden ihn jetzt doch bestehen. Mehr oder weniger glanzvoll. Wenn wir einige Kritiker doch noch gewinnen könnten, dann wäre es noch viel schöner."

+++Das gesamte Interview gibt es im PHOENIX-YouTube-Kanal unter: http://www.youtube.com/watch?v=rep-1tlARq4&list=PLB4DAEB9694643749&index=3&feature=plpp_video+++

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