Bundespräsident a. D. Herzog kritisiert Platzvergabe im NSU-Prozess
Mahnt Einhaltung von Regeln im Fall Hoeneß an
Bonn (ots)
Bonn/Jagsthausen, 23. April 2013 - Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog hat in der PHOENIX-Sendung KAMINGESPRÄCH (Ausstrahlung: Sonntag, 28. April 2013, 13.00 Uhr) scharfe Kritik an der Platzvergabe des Münchener Oberlandesgerichts geübt: "Ich weiß nicht, was da vorgegangen ist. Es hängt wahrscheinlich ein bisschen mit der doch nicht unerwähnenswerten Lebensfremdheit mancher Zivilgerichte zusammen", so Herzog. Einen zusätzlichen Saal für eine Videoübertragung schätzte Herzog als rechtlich zulässig ein: "Meines Wissens nach könnte man es so machen." Ob damit den Angehörigen geholfen wäre, sei jedoch fraglich. "Ich weiß nicht, ob die Leute damit zufrieden gewesen wären. Die sagen natürlich, wir wollen den Leuten in die Augen sehen", so der promovierte Jurist.
Zur aktuellen Diskussion um mögliche Steuervergehen von FC Bayern-Präsident Uli Hoeneß merkte der ehemalige Verfassungsrichter an, dass die anfangs in den Medien genannten Summen "absurd" seien. Für ein Verfahren gebe es feste Regeln, und diese seien einzuhalten. Nach Ende eines möglichen Prozesses müssten die Prinzipien der Resozialisierung gelten, so Herzog weiter. "Dann gilt der Grundsatz, jetzt wird er wieder ganz normal in die Gesellschaft aufgenommen." Davon unabhängig sei Hoeneß' Zukunft beim Deutschen Rekordmeister. "Über die Frage, wer Präsident des FC Bayern München ist, entscheiden weder der Bundespräsident noch das Finanzgericht, sondern die Mitglieder."
Die Entscheidung von Ex-Bundespräsident Christian Wulff, eine Verfahrenseinstellung gegen Geldstrafe abzulehnen, befürwortete der 79-Jährige ausdrücklich. "Er ist der Meinung, er hat das gar nicht begangen. Daher setzt er sich zur Wehr. Ich begrüße es sehr, dass er bereit ist, das durchzustehen." Die Medien seien zwar nicht Schuld an der Affäre, "sie waren aber an den Details beteiligt", so Herzog in der PHOENIX-Sendung.
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