Seligmann: Judenfeindliche Zwischenfälle in Deutschland nicht isoliert betrachten
Bonn (ots)
Der Publizist Rafael Seligmann hat davor gewarnt, judenfeindliche Zwischenfälle in Deutschland isoliert zu betrachten. "Wir sollen uns in eine Reihe der Gesellschaft einordnen und sehen, dass die Gesellschaft in Minderheiten zerfällt. Und wenn wir nur die Juden als Opfer ansehen, dann begehen wir einen großen Fehler, dass wir uns wieder isolieren", sagte der deutsch-jüdische Schriftsteller in der Berliner PHOENIX Runde. Vernünftiger sei es zu fragen, wie es Ausländern, Behinderten, sexuellen Minderheiten und andern Teilen der Gesellschaft gehe. "Wir sollen nicht den Fehler machen, wieder eine privilegierte Opferrolle einnehmen zu wollen oder zu sollen, so furchtbar die Vergangenheit auch war", sagte Seligmann. In der Frage antijüdischer Einstellungen bereiteten ihm vor allem "entwurzelte" muslimische Jugendliche in Deutschland und Frankreich Sorgen. Es stelle sich die Frage, warum "diese Hetze bei muslimischen Jugendlichen vor allem in Deutschland Erfolg hat". Ebenfalls in der Berliner PHOENIX Runde verglich der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Berlin, Albert Meyer, den Antisemitismus mit einem Virus, der die Fähigkeit habe, seine Struktur zu verändern, und dennoch Virus zu bleiben. Auch der Antisemitismus könne sein Gesicht ändern, so Meyer. Heute werde Judenfeindlichkeit dadurch transportiert, "dass uns das Nahost-Problem aufgedrückt wird in Deutschland". Damit sei nicht Israel gemeint, "sondern damit sind wir Juden gemeint", führte Meyer weiter aus. Dies sei "eben das neue Gesicht des Antisemitismus, den ich für sehr gefährlich halte."
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