PROGRAMMHINWEIS Mittwoch, 9. Juni 2004, 16.30 Uhr Tacheles: Osterweiterung der Europäischen Union - ist der Osten Deutschlands der Verlierer?
Bonn (ots)
Zur Europäischen Union gehören nun auch Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Malta und Zypern. Für die einen sind damit die Gräben von Krieg und Ost-West- Konfrontation überwunden. Andere warnen vor Milliarden-Transfers in die Beitrittsländer und hohem Lohndruck vor allem auf Ostdeutschland. Kurz vor der Europawahl am 13. Juni diskutieren der evangelische Bischof Axel Noack (Magdeburg), der Ministerpräsident von Sachsen- Anhalt, Prof. Dr. Wolfgang Böhmer (CDU), der Grünen-Vorsitzende Reinhard Bütikofer, der Warschauer Publizist Dr. Adam Krzeminski und der Chef des Instituts für Wirt-schaftsforschung (ifo), Prof. Dr. Hans-Werner Sinn über die Auswirkungen der EU-Erweiterung auf Ostdeutschland.
Der Magdeburger Bischof Axel Noack will gegen Resignation im krisengeschüttelten Osten Deutschlands angehen. Mit der Osterweiterung der EU allerdings, fürchtet Noack, drohten zunächst negative Folgen. Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Böhmer (CDU), sieht mit der EU-Osterweiterung die neuen Bundesländer in Bedrängnis. "Es ist eine Konkurrenz mit einem extremen Niedriglohngebiet." Ostdeutschland müsse auch künftig EU-Gelder als Förderregion Nummer Eins erhalten. Die Ängste und Sorgen vor einer Osterweiterung der Europäischen Union müssten ernst genommen werden, meint Reinhard Bütikofer, Vorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen. Tatsächlich seien während des Übergangs "gewisse Risiken" nicht aus zu schließen. Doch die Chancen von wirtschaftlichem und kulturellem Austausch würden überwiegen. Der Warschauer Publizist Adam Krzeminski hält Europa für "ein Monstrum und eine Hoffnung zugleich". Dabei seien die Beitrittsländer Osteuropas keineswegs nur eine Belastung für die Alt- Europäer, "sondern auch ein notwendiger Schuss Frische und Energie der Aufsteiger und nicht zuletzt eine Schocktherapie für die stagnierende EU." Das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (ifo), ist ein Seismograph der Konjunkturentwicklung: Prof. Dr. Hans-Werner Sinn sieht mit der EU-Osterweiterung schwierige Zeiten für Ostdeutschland heraufziehen: "Ostdeutsche Löhne müssen sich den polnischen anpassen. Je länger man sich dagegen sträubt, desto höher die Arbeitslosigkeit."
Es moderieren Hanna Legatis (NDR) und Pastor Jan Dieckmann (Ev. Rundfunk-referat).
Wiederholung: Samstag, 12. Juni, 22.15 Uhr
ots-Originaltext: Phoenix
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