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BDI Bundesverband der Deutschen Industrie

Erklärung des BDI-Präsidiums zur Legislaturperiode 2009 - 2013 - Industrie fordert eine konsequente Politik für nachhaltiges Wachstum und zukunftsfähige Arbeitsplätze

Berlin (ots)

Zu den laufenden Koalitionsverhandlungen erklärt
das BDI-Präsidium:
Die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes haben ihre Wahl 
getroffen. Nun ist es an den politisch Verantwortlichen, eine 
handlungsfähige Regierung zu bilden. Die neue Regierung steht vor den
größten politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen seit der 
Wiedervereinigung Deutschlands.
Die deutsche Industrie mit ihrer einmaligen Kombination von 
Mittelstand und Großunternehmen bietet der Politik Dialog und 
Partnerschaft für nachhaltiges Wachstum im Industrieland Deutschland 
an. Nur mit der Industrie und den zugehörigen Dienstleistungen, ihren
wettbewerbsfähigen Unternehmen und Millionen von leistungsfähigen 
Mitarbeitern kann es einen dauerhaften Aufschwung geben, von dem das 
ganze Land und seine Menschen profitieren.
Die deutsche Industrie bekennt sich ausdrücklich zur Sozialen 
Marktwirtschaft. Ihre Grundprinzipien Freiheit, Wettbewerb, Leistung 
und Verantwortung müssen gerade in der Krise bewahrt und gestärkt 
werden. Der BDI hält es deshalb für zwingend erforderlich, dass die 
neue Bundesregierung
	kurzfristig den konjunkturellen Aufschwung mit 
marktwirtschaftlichen Mitteln weiterhin unterstützt, insbesondere die
Liquiditätsversorgung der Unternehmen sichern hilft,
	gleichzeitig langfristig die Weichen stellt für eine 
strukturelle Weiterentwicklung des Wirtschaftstandortes Deutschland,
	konsequent eine Strategie nachhaltigen Wachstums verfolgt.
Der Weg aus der Krise muss das Industrieland Deutschland auf einen
Pfad höheren und nachhaltigen Wachstums führen, der Ökonomie und 
Ökologie verbindet. Dazu ist es erforderlich, eine neue Balance zu 
finden zwischen Zukunftsinvestitionen, Entlastungen der Bürger und 
Unternehmen sowie konsequenter Haushaltskonsolidierung.
1. Finanzmärkte global zukunftsfest machen
Wachstum braucht funktionsfähige, stabile Finanzmärkte und eine 
ausreichende Liquiditätsversorgung. Hierzu gehört neues Vertrauen 
durch klare Regeln, mehr Sicherheit und höhere Transparenz. Der BDI 
drängt darauf, dass die von den G-20 beschlossenen Maßnahmen 
schnellstmöglich umgesetzt werden. Nur durch einen verbindlichen 
globalen Rahmen kann die notwendige Stabilität der Finanzmärkte 
erreicht und die Voraussetzung dafür geschaffen werden, dass sich der
Staat nach den kurzfristig notwendig gewordenen Eingriffen 
zurückziehen kann.
2. Steuerpolitik wachstumsfreundlich gestalten
Die künftige Bundesregierung muss die Wirtschaft durch eine 
weitsichtige und systematische Steuerpolitik im internationalen 
Wettbewerb stärken. Die Rücknahme der krisenverschärfenden Regelungen
der Unternehmensteuer muss ganz oben auf der Tagesordnung der neuen 
Bundesregierung stehen. Im neuen Erbschaftsteuerrecht muss es bei der
Lohnsumme eine Krisenklausel geben, damit die Familienunternehmen von
den zugesagten Vergünstigungen überhaupt profitieren können. Eine 
strukturelle Reform der Einkommensteuer muss heimliche 
Steuererhöhungen durch kalte Progression schrittweise abbauen.
3. Innovations- und Infrastrukturoffensive starten
Neue Technologien sind Wachstumstreiber und müssen Schwerpunkt des 
politischen Handelns sein, ohne die Weiterentwicklung der vorhandenen
technologischen Stärken Deutschlands in der Breite zu 
vernachlässigen. Die Einführung der steuerlichen Forschungsförderung 
muss wesentlicher Teil der Hightech-Strategie der Bundesregierung 
werden. Branchen und Technologien mit besonders hohem Wachstums- und 
Innovationspotenzial, wie zum Beispiel die IKT-Industrie, der 
Gesundheitssektor und der Bereich der nachhaltigen Mobilität, sollten
politisch flankiert werden. Im Schulterschluss mit der Politik ist 
ein nachhaltiges Mobilitätskonzept für das Industrieland Deutschland 
voranzutreiben.
4. Energie- und Klimapolitik aus einem Guss gestalten
Damit Klimaschutz uns nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch 
weiter nach vorn bringt, muss die Bundesregierung sich für den 
raschen Abschluss eines weltweiten Klima-Abkommens stark machen, 
welches international vergleichbare Wettbewerbsbedingungen für unsere
Unternehmen schafft. Auf dieser Basis muss die Bundesregierung ein 
ganzheitliches Energie-, Rohstoff- und Klimakonzept vorlegen, welches
Wettbewerbsfähigkeit, Versorgungssicherheit und Klimaschutzziele 
vereint und einen ausgewogenen Energiemix ermöglicht, der den 
Verbrauchern eine gleichberechtigte Wahl zwischen allen 
Energieträgern lässt. Dazu gehört die Förderung von 
Ressourceneffizienz ebenso wie die Verlängerung der Laufzeiten für 
Kernkraftwerke. Die staatlichen Belastungen der Energiepreise müssen 
begrenzt bleiben. Die zügige Erprobung der CCS-Technologien in 
Deutschland ist sicherzustellen. Die zersplitterten Kompetenzen in 
der Energiepolitik müssen zusammengeführt werden.
5. Öffentliche Finanzen sanieren, Bürokratie reduzieren
Der BDI bestärkt die Bundesregierung, die Haushaltskonsolidierung 
voranzutreiben. Die vereinbarten Begrenzungen der Neuverschuldung 
dürfen nicht gelockert werden. Im Gegenteil: Die Neuverschuldung des 
Bundes sollte innerhalb von 10 Jahren auf Null zurückgeführt werden. 
Der Staat muss vorhandene Einsparpotentiale konsequent nutzen. In der
Entbürokratisierung liegen enorme Potenziale. Mit entschlossenem 
Bürokratieabbau ist für eine Entlastung der Unternehmen zu sorgen. 
Die BDI-Vorschläge "Maßnahmen ohne Geld" enthalten 50 praxistaugliche
Empfehlungen, Wachstumspotenziale durch Entlastungen der Unternehmen 
zu schaffen, ohne den Haushalt zu belasten.
Jetzt kommt es darauf an, den sich abzeichnenden konjunkturellen 
Aufschwung zu verstärken und gleichzeitig die Weichen dafür zu 
stellen, die seit Jahrzehnten bestehende strukturelle 
Wachstumsschwäche Deutschlands zu überwinden. Eine Politik für 
nachhaltiges Wachstum und zukunftsfähige Arbeitsplätze in Deutschland
ist nur mit der Industrie erfolgreich. Der BDI erwartet deshalb von 
der Politik ein klares Bekenntnis zum Industrieland Deutschland.

Pressekontakt:

BDI Bundesverband der Dt. Industrie
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Breite Straße 29
10178 Berlin
Tel.: 030 20 28 1450
Fax: 030 20 28 2450
Email: presse@bdi.eu
Internet: http://www.bdi.eu

Original-Content von: BDI Bundesverband der Deutschen Industrie, übermittelt durch news aktuell

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