Welternährungstag 2002
Zahl der Hungernden ist auf 840 Millionen
gestiegen
Berlin (ots)
Die Zahl der weltweit Hungernden und Unterernährten ist von 815 auf 840 Millionen Menschen angestiegen. Von ihnen leben 799 Millionen in Entwicklungsländern. Neun Millionen Menschen verhungern jährlich, davon sechs Millionen Kinder. Dies geht aus dem "Weltbericht zu Hunger und Unterernährung 2002" der Welternährungsorganisation FAO hervor, den die UN-Organisation heute in Berlin gemeinsam mit der Deutschen Welthungerhilfe vorstellte. Anlass für die Vorstellung ist der heutige Welternährungstag.
Die Vorsitzende der Welthungerhilfe, Ingeborg Schäuble, nannte die Zahlen "schockierend". Das von etlichen Weltgipfeln beschworene Ziel zu erreichen, nämlich die Zahl der Unterernährten bis 2015 zu halbieren, sei nun "sehr, sehr unwahrscheinlich". Schäuble verwies auf die Feststellung des Berichtes, dass dort, wo mehr Mittel in ländliche Entwicklung geflossen sind, die Zahl der Hungernden gesunken ist. Sie warnte aber vor der Annahme, allein eine Erhöhung der landwirtschaftlichen Entwicklungshilfe garantiere eine Verbesserung der Lebensqualität von Hungernden in Entwicklungsländern.
Die Überwindung des Hungers setze neben technischen und finanziellen Hilfen auch Strukturreformen voraus, so Schäuble. Die Industrieländer müssten den Entwicklungsländern endlich Handelserleichterungen gewähren und die Subventionierung der Agrarexporte reduzieren. Vor allem in den Entwicklungsländern selbst aber seien Reformen dringend notwenig, um Ernährungsmängel zu überwinden. In diesem Zusammenhang mahnte Schäuble mehr Mitspracherechte der Bevölkerung und eine gerechtere Verteilung des Landbesitzes als besonders vordringlich an. Die Deutsche Welthungerhilfe werde deshalb in Zukunft ihre Zusammenarbeit mit solchen Partnerorganisationen deutlich ausbauen, die sich "für eine Demokratisierung in ihren Ländern einsetzen, die Landreformprozesse einklagen oder begleiten, die den Menschen dabei helfen, ihre Rechte einzufordern und durchzusetzen."
Wo viele Menschen chronisch unterernährt sind, führt eine Dürre oder ein anderes Ereignis sehr schnell dazu, dass aus chronischem Hunger akuter Hunger wird. Dies, so Schäuble, gelte auch für weite Teile des südlichen Afrika. Dort benötigen nach neuesten Erhebungen 14.4 Millionen Menschen Nahrungsmittelhilfe. Die Deutsche Welthungerhilfe versorgt bereits tausende Menschen in Angola, Simbabwe und Mosambik mit Nahrungsmitteln und Saatgut, bittet die Bevölkerung in Deutschland aber um weitere Unterstützung.
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