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Deutscher Bauernverband (DBV)

Gemeinsame Zukunft für Nahrungsmittel und Bioenergie gestalten! Entschließung der Mitgliederversammlung in Bamberg

Berlin (ots)

Die Mitgliederversammlung des Deutschen
Bauernverbandes hat am 29. Juni 2007 in Bamberg zur gemeinsamen 
Zukunft für Nahrungsmittel und Bioenergie die im Folgenden 
aufgeführte Entschließung verabschiedet:
Gemeinsame Zukunft für Nahrungsmittel und Bioenergie gestalten!
1. Die Hauptaufgabe der Landwirtschaft ist und bleibt die 
Erzeugung von qualitativ hochwertigen und gesunden Nahrungsmitteln. 
Die deutschen Bauern sind bereit, die größer gewordenen Chancen auf 
den Nahrungsmittelmärkten im In- und Ausland nachdrücklich zu nutzen.
2. Darüber hinaus kann die Land- und Forstwirtschaft erhebliche 
Potentiale für die Erzeugung von Biomasse mobilisieren und damit 
einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz sowie zu einer sicheren und
ressourcenschonenden Energie- und Rohstoffversorgung leisten.
Für die Landwirte ergeben sich neue wirtschaftliche 
Verwertungsalternativen für ihre Erzeugnisse. Dies bringt einen 
Zugewinn an unternehmerischer Freiheit und zusätzliche Wertschöpfung 
für die ländlichen Räume.
3. Für Verbraucher und Landwirte gilt: "Lebensmittel sind mehr 
wert!" - Die Landwirte brauchen leistungsgerechte Preise für ihre 
Produkte. Höhere Kosten für Energie und Düngemittel, Maschinen und 
Gebäude verteuern die Erzeugung. Viehhaltende Landwirte werden 
zusätzlich mit stark steigenden Kosten für Futtermittel konfrontiert,
die jetzt zeitnah in den Erzeugerpreisen weitergegeben werden müssen.
Aber die aktuell gestiegenen Rohstoffpreise für viele pflanzliche 
Erzeugnisse führen auch dazu, dass sich mögliche Konflikte zwischen 
der Erzeugung von Nahrungsmitteln und Bioenergie zum Teil
auflösen.
4. Die Bioenergieförderung ist so zu gestalten, dass ein 
verträgliches Miteinander von Nahrungs- und Energieerzeugung auch auf
regionaler Ebene gesichert bleibt.
Die Förderstrategie für Bioenergie muss den technischen 
Fortschritt und die Effizienzsteigerung mit praxisgerechten 
Technologien garantieren. Bei einem zu erwartenden Preisanstieg für 
fossile Energieträger wird die Bioenergie damit in immer mehr 
Einsatzbereichen wirtschaftlich wettbewerbsfähig und künftig ein 
fester Bestandteil der Land- und Forstwirtschaft. Langfristig müssen 
Wärme, Strom und Treibstoffe aus Biomasse unter 
Wettbewerbsbedingungen erzeugt werden.
Auf dem Wege dorthin wird eine ausgewogene und verlässliche 
Förderstrategie benötigt:
4.1	Das Erneuerbare Energien Gesetz hat sich bewährt und muss vor 
allem vor dem Hintergrund der neuen EU-Klimaschutzziele konsequent 
weiterentwickelt werden. Bestehende Anlagen bedürfen des 
Bestandsschutzes. Bei der Erzeugung von Biogas muss es künftig einer 
besonderen Berücksichtigung für die Verwertung von Gülle und 
Stallmist geben. Dies sollte durch Anpassung des so genannten 
Technologie-Bonus z.B. für die Aufkonzentration und Verwertung der 
Nährstoffe flankiert werden. Im Sinne der Effizienzsteigerung sollte 
auch die Nutzung der Wärme aus Biogasanlagen besser gestellt werden.
4.2	Die dezentrale Einspeisung von Biogasvor allem auch aus 
bäuerlichen Anlagen ins Gasnetz muss technisch vorangetrieben und 
durch eine gesetzliche Gaseinspeiseregelung flankiert werden. 
Biogasanlagen müssen standortangepasst an die regionalen 
Nährstoffflüsse errichtet werden.
4.3	Der Weg der Beimischung von Biokraftstoffen (Biodiesel und 
Bioethanol) muss weiter ausgebaut werden. Die dezentrale Herstellung 
von Reinkraftstoffen darf aber nicht durch die Besteuerung gefährdet 
werden. Hierzu muss es eine zeitnahe und sachgerechte Über- und 
Unterkompensationsregelung geben. Die für 2008 geplante 
Steuererhöhung muss unterbleiben. Die für 2009 vorgesehene
erhöhte Beimischungsquote ist auf 2008 vorzuziehen. Die 
Steuerbefreiung der Land- und Forstwirtschaft beim Einsatz von 
Biodiesel und Pflanzenöl muss langfristig abgesichert werden. Der 
öffentliche Personennahverkehr ist in diese Regelung einzubeziehen.
4.4	Für die Wärmenutzung von Holz, Getreide sowie anderen 
pflanzlichen Rohstoffen müssen die umweltrechtlichen Voraussetzungen 
praxisgerecht erfüllbar sein. Es müssen verlässliche investive 
Anreize geschaffen werden, vor allem über das Marktanreizprogramm. 
Dies muss um die Errichtung lokaler Wärmenetze
ergänzt werden.
4.5	Für Bioenergie-Importe müssen die gleichen Kriterien einer 
nachhaltigen Produktion gelten, wie sie innerhalb der EU auf Basis 
von Cross Compliance schon bestehen. Dies ist erforderlich, damit die
Klima- und Umweltschutzpolitik glaubwürdig bleibt und kein unfairer 
Wettbewerb bei der Erzeugung von Bioenergie eintritt.
4.6	Die nationale Politik zum Ausbau der Bioenergie muss in ein 
koordiniertes Vorgehen der EU münden, um neue Wettbewerbsverzerrungen
zu vermeiden.

Pressekontakt:

Kontakt:
Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
Tel.: 030 / 31904 240

Original-Content von: Deutscher Bauernverband (DBV), übermittelt durch news aktuell

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