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Deutscher Bauernverband (DBV)

Bauern widersprechen positiver Darstellung der Reformbeschlüsse
Bauernverband erwartet hohe Einkommenseinbußen

Berlin (ots)

In einer agrarpolitischen Grundsatzdebatte
plädierten die Delegierten bei der Mitgliederversammlung des
Deutschen Bauernverbandes auf dem Deutschen Bauerntages in Freiburg
für eine Agrarpolitik, mit der sie für die Gestaltung ihre Zukunft
und die Entwicklung ihrer Höfe Spielraum behalten. Sie wenden sich
gegen die positive Interpretation der Agrarbeschlüsse von Luxemburg
durch EU-Agrarkommissar Franz Fischler und
Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast. Begonnen hat ihrer
Ansicht nach vielmehr eine neue Ära der Bürokratie, sinkender
Einkünfte und fehlender Perspektiven.
"Die neuerliche EU-Agrarreform setzt die europäischen Landwirte
mit Blick auf die kommenden WTO-Verhandlungen den Bedingungen und
Risiken des Weltmarktes aus", heißt es in der Erklärung. Das System
der Agrarmarktordnungen, das über Jahrzehnte hinweg gezielte und
stabilisierende Maßnahmen zu Gunsten der heimischen Landwirtschaft
und Verbraucher ermöglicht habe, gehe dem Ende entgegen. Profitieren
werden von den neuen Bedingungen auf dem Weltmarkt nach Ansicht der
Delegierten vor allem Länder, in denen die Bauern niedrigere
Standards im Tier-, Umwelt- und Verbraucherschutz beachten zu
brauchen.
Für die deutschen Landwirte wird die EU-Agrarreform katastrophale
Folgen haben: Die Belastung der deutschen Bauern wird vom
Bauernverband auf netto rund 1,4 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt -
und das bei einer jährlichen Wertschöpfung von 10 Milliarden Euro.
Besonders hart getroffen werden die deutschen Milchbauern. Sie
verlieren durch die Agrarreform fast ein Drittel des Einkommens.
Durch Instrumente wie Modulation, Cross Compliance oder die
Entkopplung der Direktzahlungen ist kein gezielter Verlustausgleich
möglich. Befürchtet wird eine massive Umverteilung zu Lasten der
aktiven Landwirte. Zusätzlich droht Bauern und Agrarverwaltungen bei
der Umsetzung dieser Maßnahmen ein bürokratischer Supergau.
Die Delegierten fordern Bund und Länder eindringlich auf,
gemeinsam mit dem Berufsstand alle gangbaren Wege zur deutlichen
Abmilderung der Auswirkungen der EU-Agrarreform zu beschreiten. Die
Umsetzung der Reformbeschlüsse muss so erfolgen, dass den hart
betroffenen Betrieben geholfen wird und die den Landwirten entzogenen
Mittel nicht in Programmen eingesetzt werden, die zu Einkommens- und
Wettbewerbsnachteilen führen. Es müssen alle Möglichkeiten genutzt
werden, um ein bürokratisches Chaos für Landwirte und
Agrarverwaltungen zu vermeiden und die Verwaltungsregeln zu
vereinfachen. Die innovative bäuerliche Landwirtschaft muss gezielte
Hilfestellung erhalten. Zudem muss die EU in der anstehenden WTO-
Runde endlich gegenüber den Freihandels-Ländern Härte beweisen und
darf keinen Schritt weiter zurückweichen.

Pressekontakt:

Deutscher Bauerntag 2003

Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
Tel: 0761 / 7678 900

Original-Content von: Deutscher Bauernverband (DBV), übermittelt durch news aktuell

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