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Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert:

Bielefeld (ots)

Kinderärzte sind keine Familienpolizei. Sie
verstehen sich als Partner und Ratgeber von Eltern und Kindern. 
Zugleich aber sind die häufig die Ersten, die Hinweise auf 
Vernachlässigung oder Misshandlung geben können. Wie weit geht das 
Vertrauen, wo beginnt der Verdacht?
Die Ärzte stecken in einer Zwickmühle. Ein einziger Fehlalarm, und 
das Vertrauen der Eltern ist dahin. Ein einziges Mal wegschauen, und 
ein Kind könnte sein Leben verlieren.
Deshalb brauchen auch die Ärzte Hilfe. Die geforderte Risiko-Datei 
könnte ein gutes Instrument sein, um Verdachtsfälle besser zu 
beurteilen. Sieht ein Arzt ein apathisches, abgemagertes oder gar von
möglichen Misshandlungen gezeichnetes Kind, offenbart ein Blick in 
die Datei, ob zuvor bereits ein anderer Arzt ähnliche Beobachtungen 
gemacht hat. Das erleichtert die Entscheidung, Jugendamt oder gar die
Polizei einzuschalten.
Hundertprozentigen Schutz aber kann auch eine solche Risiko-Datei 
nicht bieten. Hinschauen müssen alle - Verwandte, Kindergärten, 
Schulen. Problemfamilien brauchen frühzeitige Hilfe. Damit der Arzt 
erst gar nicht tätig werden muss.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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