RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Georgien
Heidelberg (ots)
Dass Georgien mit seinen 11 000 Soldaten gegen das hundertmal stärkere Russland keinen Krieg, nicht einmal eine Schlacht gewinnen kann, war von Anfang an klar. Der einseitige Waffenstillstand ist daher eine unvermeidliche Demutsgeste. Es ist auch sonst so gut wie alles, was sich derzeit im Südkaukasus abspielt, eine Frage der militärischen Stärke und der geostrategischen Vorstellungskraft: Nur mal angenommen, Georgien wäre Nato-Mitglied und riefe im Kampf um die von Russland unterstützten, abtrünnigen Landesteile um Hilfe. Es wäre mit das schlimmste Horror-Szenario, das man sich vorstellen kann - und vorstellen soll. Denn genau dafür wurde es vom Kreml erfolgreich inszeniert. Als direkte Antwort auf den Versuch der USA, den nordatlantischen Einfluss bis in den Vorhof der russischen Macht-Sphäre auszudehnen. Eine diplomatische Ausgeburt der Bush-Administration. Aber der amerikanische Freund kann eben nur mit Worten helfen. Und er wird hoffentlich die Nato nie dazu überreden, die ethnischen Konflikte beim weiteren Auseinanderfallen des vom bekanntesten Georgier Josef Stalin zusammengezwungenen Sowjet-Imperiums mit ausbaden zu müssen.
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