RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Steinmeier-FDP
Heidelberg (ots)
Vielleicht wird die FDP für lange Zeit politisch nicht mehr so bedeutend werden wie jetzt, in den letzten Tagen vor der Wahl. Denn dort, wo sie nicht kunstvoll umgarnt wird, schlägt ihr wenigstens bedeutungsschwerer Zorn entgegen. Die giftigste Variante der intensiven Beschäftigung mit Westerwelle und seiner Partei ist jedoch die freihändige Spekulation auf den koalitionspolitischen Umfall nach der Wahl. Die am meisten von der jüngsten FDP-Koalitionsaussage betroffenen Parteien - SPD und Grüne - versuchen es auch abwechselnd mit allen drei Methoden gleichzeitig. Steinmeier muss sich öffentlich jedoch an erster Stelle die Grünen als Partner wünschen. Die Grünen wünschen sich Steinmeier als Kanzler. Doch wer es wahlarithmetisch mit Adam Riese und nicht mit Harry Potter hält, muss den Verdacht zumindest ernst nehmen, dass daraus nichts werden kann. Die Einladung an einen liberalen Mehrheitsbeschaffer hat unter diesen Umständen so viel Charme, wie eine Vorladung, die politische Sicherungsverwahrung anzutreten.
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