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Kölner Stadt-Anzeiger: "Arztkampagnen unethisch" AOK-Kritik an Medizinern

Köln (ots)

Köln - Vor dem Hintergrund überwiegend kräftiger
Honorarzuwächse für niedergelassene Mediziner hat der 
Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Hamburg, Wilfried Jacobs, die 
Arztproteste gegen die neue Honorarordnung zu Anfang des Jahres als 
weit überzogen und unethisch kritisiert. "Angesichts einer 
durchschnittlichen Steigerung der Einkünfte von mehr als neun Prozent
im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) muss man
feststellen: Die Proteste waren in Form und Inhalt völlig 
unangemessen",
sagte Jacobs dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstags-Ausgabe)m 
Freitag in Berlin. Einige Arztgruppen hätten mit ihren Kampagnen den 
Eindruck erweckt, als werde mit der seit Jahreswechsel geltenden 
neuen Honorarordnung die medizinische Versorgung in Frage gestellt. 
"Eine solche Verunsicherung der Versicherten ist unethisch und zudem 
wirtschaftlich
ganz unbegründet", sagte Jacobs. Besonders vehement wandte sich 
Jacobs gegen eine Kampagne des Berufsverbands der Frauenärzte unter 
dem Titel "Was ist eine kranke Frau in Deutschland wert?". Hier sei 
der Eindruck
erweckt worden, als erhielten die Mediziner durch die neuen 
"Regelleistungsvolumen" (RLV) nurmehr Brosamen. Mit einem 
durchschnittlichen Einkommenszuwachs von 3,6 Prozent gehörten die 
Gynäkologen zwar "nicht zu den großen Absahner", so Jacobs weiter, 
"aber welcher Arbeitnehmer hat schon 3,6 Prozent mehr in diesem 
Jahr?" Der durchschnittliche Bruttojahresverdienst von Frauenärzten 
lag nach Abzug der Kosten laut AOK 2008 bei 110000 Euro.

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