Das Erste
"ttt - titel thesen temperamente" am 2. November 2008
München (ots)
"ttt" kommt am Sonntag, 2. November, um 23.05 Uhr, vom Mitteldeutschen Rundfunk und hat die Themen:
1. Max Mosley verklagt die Presse Hinter den Schlagzeilen und Titelseiten-Fotos und vor den Gerichten tobt seit Jahren ein harter Kampf zwischen Prominenten, die ihre Persönlichkeitsrechte verletzt, und Journalisten, die die Pressefreiheit in Gefahr sehen. Die juristischen Grenzen sind fließend. Ein Foto von Heide Simonis nach der verlorenen Wahl beim Einkaufen: erlaubt. Günter Verheugen beim privaten Händchenhalten mit einer Mitarbeiterin: zulässig. Minu Barati, Joschka Fischers Ehefrau, beim Grillen auf Mallorca: 30.000 Euro Entschädigung. Jetzt zieht der britische Chef des Internationalen Automobilsportverbands Max Mosley vor den Europäischen Gerichtshof, um ein Verbot der Veröffentlichung von Aufnahmen, die ohne Zustimmung im Privatbereich gemacht wurden, zu erlangen. Er hat Anzeige erstattet auch gegen deutsche Blätter, die Bilder einer Sexorgie, an der Mosley teilgenommen haben soll, verbreiteten. Betroffen sind u.a. 20 Mitarbeiter des Springerkonzerns, darunter Vorstandsvorsitzender Matthias Döpfner. Autor: Rayk Wieland
2. "Incanto"- neues Album von Andrea Bocelli Es gibt Opernpuristen, die überzeugt davon sind, dass Andrea Bocelli in der Welt der Tenöre eigentlich nichts verloren habe. Sein Gesang sei ohne Volumen, gleichbleibend, kurzatmig und tauge bestenfalls als Hintergrundbespielung für ein Candlelight-Dinner. Aber genau dieser Andrea Bocelli ist derzeit mit über 50 Millionen verkauften Tonträgern der weltweit erfolgreichste Tenor. Mit seiner neuen CD-Produktion "Incanto" (Zauber), die Ende Oktober erscheint, kehrt er zu seinen musikalischen Wurzeln zurück. Zu dem Jungen, der an einer unheilbaren Augenkrankheit litt und dessen Helden: Enrico Caruso, Mario Lanza, Beniamino Gigli. Für Andrea Bocelli ist "Incanto" eine Hommage an die Lieder und die Sänger seiner Kindheit. Und zugleich der fortgesetzte Versuch, Pop und Klassik in einer, seiner Person zu vereinen. "ttt" besuchte Andrea Bocelli in seinem Haus im toskanischen Badeort Forte dei Marmi und erlebte ein Konzert in Neapel vor 80 000 Zuschauern, auf dem er zum ersten Mal die Lieder seines neuen Albums der Öffentlichkeit vorstellte. Autor: Lutz Pehnert
3. "Celebration" - der Kult des Künstlers: Jeff Koons Jeff Koons zählt zu den erfolgreichsten Künstlern der Gegenwart. Und er ist wohl derjenige unter den lebenden Künstlern, der seine Popularität in besonderem Maße seinem strategisch aufgebauten Kult um die eigene Person verdankt. Die Skulpturen von Jeff Koons sind unübersehbar, wo immer sie stehen, schon allein wegen ihres Formats: riesige Hunde mit spiegelnden Edelstahloberflächen, Aluminiumherzen in leuchtendem Pink, überdimensionale aufblasbare Hummer. Kein anderer beherrscht das Spiel mit scheinbar naiven Alltagsmotiven und hoher Kunst so sehr wie der 53-jährige Amerikaner. Am 31. Oktober eröffnet Koons eine große Ausstellung in der Berliner Neune Nationalgalerie. "ttt" hat Koons dort getroffen und gefragt: Was steckt hinter der glänzenden Oberfläche? Autor: Hilka Sinning
4. "Das Herz von Jenin"- der wunderbare Dokumentarfilm von Marcus Vetter "Das Herz von Jenin" ist die Geschichte eines von israelischen Soldaten erschossenen Palästinenserjungen, dessen Vater Ismael sich innerhalb von zwölf Stunden entscheidet, die Organe seines Sohnes an sechs israelische Kinder zu spenden und damit deren Leben zu retten. Eine berührende Geste von unerwarteter Güte in einem fortgesetzten politischen Klima gegenseitiger Existenzbedrohung. Es ist auch das kleine Mädchen einer jüdisch orthodoxen Familie unter den israelischen Kindern, der ein Spenderorgan des palästinensischen Jungen zugute kommt. Der deutsche Dokumentarfilmer Marcus Vetter erzählt diese Geschichte und begleitet den Vater des erschossenen Jungen, den Palästinenser Ismael Khatib, vom Moment seiner Entscheidung bis zum Besuch der geretteten Kinder in Israel. Anlässlich der Internationalen Leipziger Dokumentarfilmwoche hat "Das Herz von Jenin" am Wochenende Deutschlandpremiere. Autor: Jens-Uwe Korsowsky
5. (Als Westkorrespondent in der DDR) "Der geduldete Klassenfeind", das Buch des ehemaligen DDR-Korrespondenten der Süddeutschen Zeitung, Peter Pragal Im Schutz des deutsch-deutschen Grundlagenvertrages von 1972, in dem DDR und BRD ihren Austausch von Journalisten geregelt hatten, lebten und arbeiteten 20 Vertreter der Zunft im Auftrag westdeutscher Medien in der DDR. Sie berichteten aus nächster Nähe über Geschehen und Alltag in der DDR. Einer von ihnen war der SZ-Korrespondent Peter Pragal. Er war der erste, der seinen Wohnsitz 1974 freiwillig und komplett von München nach Ostberlin verlegte, wo er - gemeinsam mit seiner Ehefrau und den zwei kleinen Kindern - seitdem als "geduldeter Klassenfeind" lebte. Klar, dass die Familie unter Rundum-Bewachung seitens der Stasi stand. Anfänglich vermuteten einige Agenten, dass Pragal durch seinen Umzug nach Berlin und die Einschulung seines Sohnes in eine DDR-Schule nur den Beweis für die Überlegenheit des Sozialismus antreten könne. Doch die Pragals wollten das System DDR so realistisch wie möglich erleben, um davon berichten zu können. Und wie wäre das authentisch gewesen, wenn sie sich dem Ganzen nicht mit allen Konsequenzen angepasst hätten? Also war fortan ein Plattenbau der Ho-Chi-Minh-Straße in Berlin Lichtenberg ihr Zuhause. In seinem Buch erzählt Peter Pragal real erlebte Geschichten und beschreibt die Menschen und ihren Alltag in der Zeit der deutschen Teilung. Autor: Lutz Pehnert
Moderation: Evelyn Fischer
Redaktion: Jens-Uwe Korsowsky/Matthias Morgenthaler
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Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
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