Steuerpläne der Linken: Geringverdiener zahlen mehr, Reiche weniger
Köln (ots)
Die Partei Die Linke will Geringverdiener steuerlich stärker belasten. Das geht aus einer Berechnung des ARD-Wirtschaftsmagazin plusminus in Zusammenarbeit mit dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Nach den Plänen der Linken müsste eine Familie mit zwei Kindern, nur einem Verdiener und einem Jahreseinkommen von 24.000 Euro mehr als 1.300 Euro Steuern zahlen. Bisher blieb dieses Einkommen steuerfrei. Grund für diese Mehrbelastung ist, dass die Linken das Ehegattensplitting komplett abschaffen und selbst bei Ehepaaren nur einen Grundfreibetrag zulassen wollen. Topverdiener will die Linke hingegen entlasten: Eine Familie mit zwei Verdienern und einem Jahreseinkommen von 120.000 Euro würde um mehr als 2.800 Euro entlastet - und das obwohl die Linke den Spitzensteuersatz eigentlich auf 53 Prozent anheben will. Auch die Grünen wollen das Ehegattensplitting abschaffen, allerdings zunächst nur für Familien mit mehr als 60.000 Euro Jahreseinkommen. Dadurch werden Familien mit einem geringeren Einkommen nicht belastet. "Die Entlastungen im Bereich des unteren Tarifs der Einkommensteuer sind sicherlich überlegenswert", sagte Prof. Michael Hüther vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft Köln gegenüber plusminus. "Aber sie gleichen das nicht aus, was an negativen Effekten für die höheren Einkommensgruppen, also Personengesellschaften und Leistungsträger, eintreten wird." Die SPD plant keine Entlastungen, will lediglich - wie auch die Grünen - den Spitzensteuersatz auf 49 Prozent erhöhen. Nach den Plänen der CDU und der FDP sollen alle Einkommensgruppen steuerlich entlastet werden. Je mehr man verdient desto höher die Entlastung. Beide Parteien wollen die so genannte kalte Progression ausgleichen, durch die bisher Lohnerhöhungen zum Großteil durch höhere Steuersätze aufgefressen wurden. "In der Summe dessen, was da entlastet wird, fehlen dem Staat am Ende über 3,7 Milliarden Euro", sagt Prof. Rudolf Hickel vom arbeitnehmernahen Institut für Arbeit und Wirtschaft in Bremen dem ARD-Magazin. "Da ist meine Sorge, dass der Staat sparen muss und diejenigen am unteren Ende der Einkommensskala dann noch durch Streichung von Sozialausgaben betroffen sind." Das ARD-Wirtschaftsmagazin plusminus startet mit diesen Recherchen seine neue wöchentliche Wahlserie "Die Parteien und mein Geld" (Das Erste, ab 31.7.2013, 21.45 - 22.15 Uhr Uhr). In fünf Folgen werden ausgewiesene Wirtschaftsexperten die Wahlprogramme durchrechnen und erklären, wie realistisch die Pläne der Parteien sind.
Pressekontakt:
WDR Presse und Information, Kristina Bausch, Tel. 0221 220 7100,
kristina.bausch@wdr.de
Original-Content von: ARD Das Erste, übermittelt durch news aktuell