Das Erste: Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten Am Sonntag, 25. Juni 2017, 19:20 Uhr vom SWR im Ersten
München (ots)
Moderation: Ute Brucker
Geplante Themen:
Portugal: Nach dem Inferno Über 60 Menschen tot, viele Dörfer teilweise zerstört. Die Bilanz des verheerenden Waldbrandes nördlich von Lissabon ist eine Schreckensbilanz. Die Menschen in der Ortschaft Vila Facaia können das immer noch kaum fassen. 30 ihrer Freunde und Mitbewohner sind in der Feuerwalze ums Leben gekommen. Immer mehr stellen sich die Frage: Wie konnte eine solche Feuerwalze überhaupt entstehen? Eine Antwort: Es gibt einen Zusammenhang mit der Wiederaufforstung. Schnellwachsende Bäume wie Pinien und Eukalyptus wurden in der Vergangenheit in riesigen Plantagen rund um die Dörfer gepflanzt. Gefördert mit EU-Geldern. Und es scheint, dass sie wie Brandbeschleuniger wirkten. Eine Spurensuche von Jan Peter Bartels (ARD-Studio Madrid) Mexiko: Tod nach Therapie Der vierjährige Gael hatte gute Überlebenschancen. Mindestens 80 Prozent schätzen Ärzte. Gael hatte Leukämie und bekam eine Chemotherapie verschrieben. In einem staatlichen Krankenhaus in der Hafenstadt Veracruz in Mexiko. Doch schon wenig später wurde der Krebs immer aggressiver, Gael starb. Wie sich später herausstellte, war das Medikament, das im Krankenhaus verabreicht wurde, gefälscht und völlig unwirksam. Gael ist kein Einzelfall. Hunderten von krebskranken Kindern wurde das falsche Medikament verabreicht. Arzneimittelfälschungen werden in Mexiko immer häufiger. Sie sind für Mafia-Organisationen ein profitables Geschäftsfeld. Im Bundestatt Veracruz waren offensichtlich sowohl ein Ex-Gouverneur, mehrere Minister und staatliche Beamte Teil des illegalen Netzwerkes. Viele sprechen sogar davon, dass der Staat selbst zur kriminellen Organisation verkommen ist. Thomas Reutter für den SWR Stuttgart Irak: Kurden gegen Kurden Sindschar ist immer noch eine Trümmerwüste. 2015 wurde die Jesiden-Metropole befreit, die Terrorgruppe des sogenannten "Islamischen Staates" aus der Stadt vertrieben. Zwei Jahre danach will kaum einer der ehemaligen Bewohner zurück. Nicht weil sie Angst vor der Rückkehr des IS haben, sondern weil es kein Wasser, keinen Strom, keine Infrastruktur gibt. Der versprochene Wiederaufbau fand nicht statt. Grund ist ein Konflikt, der innerhalb der Kurden immer stärker eskaliert. Ein Konflikt zwischen der kurdische Regionalregierung und ihren Truppen und PKK-nahen Milizen. Vor kurzem kam es sogar zu bewaffneten Zwischenfällen. Kurden gegen Kurden. Eine Reportage aus einem geschundenen Land von Volker Schwenck (ARD-Studio Kairo) Türkei: Marsch für Gerechtigkeit Massendemonstrationen gegen das Erdogan-System sind in der Türkei eine Seltenheit geworden. Kritiker des autoritären Kurses ihres Präsidenten landen schnell im Gefängnis. Doch noch immer gibt es so etwas wie "Opposition" in der Türkei. Und sie wird zunehmend sichtbar. Vor wenigen Tagen hat sich eine Gruppe auf einen Protestmarsch begeben. Von der Hauptstadt Ankara bis nach Istanbul. 400 Kilometer lang wollen sie darauf aufmerksam machen, dass die Türkei sich immer weiter von einem Rechtsstaat weg entwickelt. Auf ihren Transparenten und Plakaten haben die Protestierenden ein Wort geschrieben: "Adalet": Gerechtigkeit. ARD-Korrespondent Michael Schramm hat den Protestzug durch die türkische Provinz begleitet. Elfenbeinküste: Schwer, offen schwul zu sein Claver Touré engagiert sich für sexuelle Minderheiten. Häufig ist er selbst Anfeindungen ausgesetzt. Seine Wohnung wurde in Brand gesteckt, die Polizei tat nichts. Das Gesetz der Elfenbeinküste verbietet Homosexualität nicht, wie in den meisten afrikanischen Ländern, aber, sagt Touré, es erlaubt sie auch nicht. Offen schwul zu sein, ist fast nicht möglich. Außer an einem Tag im Jahr und an einem bestimmten Ort: im Städtchen Bounoua. Dort wird jedes Jahr im Frühsommer eine Art Karneval gefeiert. Auf ihm verkleiden sich Männer als Frauen. Aber auch das ist eher ein Versteckspiel, denn ein Coming Out. Eine Reportage von Sabine Bohland (ARD Nairobi) Schnappschuss: Warum laufen Chinesen so gerne rückwärts? Sascha Storfner, ARD-Studio Peking
Redaktion: Ulli Neuhoff, Stefan Rocker
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