AKTE 05/28
Moderation: Ulrich Meyer
Donnerstag, 14. Juli 2005, 22.15 Uhr in Sat.1
Kokainspuren im Europäischen Parlament
Berlin (ots)
AKTE-Reporter entdecken mit Hilfe von Wischproben in Brüssel mehr Kokain als im Deutschen Bundestag
Das Europäische Parlament hat nicht nur Probleme mit der eigenen Verfassung und den Abstimmungen in den Mitgliedsländern, sondern offenbar auch mit sich selbst: Reporter des Fernsehmagazins AKTE 05 (donnerstags, 22.15 Uhr, Sat.1) entdeckten im Gebäude der Abgeordneten in Brüssel erhebliche Mengen von Kokainrückständen, die auf einen regelmäßigen Konsum in den abschließbaren Toilettenkabinen schließen lassen. Da sind Mengen dabei gewesen, bei denen ein Drogenhund der Polizei angeschlagen hätte", erklärte der renommierte Nürnberger Pharmakologe Prof. Dr. Fritz Sörgel, in dessen Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung (IBMP) die Analyse der Wischproben vorgenommen wurde.
Das überraschende Ergebnis: Von 46 Wischproben aus dem Europäischen Parlament in Brüssel wiesen 41 Kokainspuren auf. In einzelnen Toilettenkabinen war überhaupt nichts zu finden. In einem Raum war dagegen die Konzentration so hoch, dass dies nur einen Schluss zulässt: An diesem Ort wurde unmittelbar zuvor Kokain konsumiert. Prof. Dr. Fritz Sörgel: Das Ergebnis dieses Tests bestätigt meine Untersuchungen über viele Jahre. In Europa wird deutlich mehr Kokain konsumiert als gemeinhin angenommen."
Die AKTE-Reporter sammelten die 46 Proben auf Toiletten in den Gebäuden A-H, in denen sich u. a. die Sitzungssäle, die Büros der Fraktionen und Abgeordneten und der Plenarsaal befinden. Jede Probe wurde mit dem Gebäudenamen, dem Stockwerk und einer Raumnummer gekennzeichnet.
Alle Wischproben wurden nach einer von Prof. Dr. Sörgel entwickelten Methode mit alkoholgetränkten Desinfektions-Tüchern durchgeführt. Sie lösen beim Wischen über eine Fläche auch kleinste Mengen der Chemikalie C17 H21 N04, sprich Kokain. Die Wischproben wurden durch das Institut von Prof. Dr. Sörgel analysiert. Das Massenspektrometer seines Labors kann Kleinstmengen von bis zu einem Picogramm (ein billionstel Gramm) feststellen.
Bereits vor fünf Jahren hatten AKTE-Reporter im Deutschen Bundestag Wischproben in den Toilettenkabinen genommen. Damals wiesen 22 von 28 Proben Kokainspuren auf. Die Berliner Justiz hatte eine Untersuchung abgelehnt. Die Begründung: Der Bundestag sei ein für jedermann öffentlich zugängliches Gebäude. Ein konkreter Anfangsverdacht bestehe gegen niemanden.
Während in Berlin etwa 80 Prozent der untersuchten Toiletten Drogenrückstände aufwiesen, waren es dieses Mal in Brüssel rund 90 Prozent.
Diese Zahlen kommentiert Ulrich Meyer, Produzent und Moderator von AKTE 05, so: Man muss wissen, dass das Europäische Parlament ein für alle Menschen offenes und damit zugängliches Gebäude ist. Wir wollen deswegen nicht auf bestimmte Leute oder Berufsstände mit dem Finger zeigen. Es geht aber darum, darauf hinzuweisen, dass der Kokainkonsum ein gesamtgesellschaftliches Problem ist. Und das ist größer, als es viele Politiker wahrhaben wollen."
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