Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Für eine "neue Balance zwischen den Wünschen des Einzelnen und dem, was die Erde aushält"
Berlin (ots)
Bundespräsident bezog heute bei Eröffnung der "Woche der Umwelt" Position zum Klimaschutz
Den Kopf in Berlin, die Gedanken in Heiligendamm: Bundespräsident Horst Köhler stellte heute in der Hauptstadt mit Blick auf das Thema Klimaschutz, das beim Gipfeltreffen der großen Nationen an der Ostsee auf der Agenda stehen soll, klar: "Sowohl die G8 als auch die aufstrebenden Nationen wissen, dass es mit Aussitzen nicht getan ist. Wenn heute die ganze Welt so leben wollte wie wir, dann bräuchten wir schon jetzt mehr als nur eine Erde. Also müssen endlich alle ihre Einstellungen und Verhaltensweisen überprüfen und auf eine neue Balance hinwirken zwischen den Wünschen des Einzelnen und dem, was die Erde aushält." Dass Umweltschutz sich auch wirtschaftlich rechne, daran ließ Deutschlands Staatsoberhaupt keinen Zweifel, als er im Park des Schlosses Bellevue die "Woche der Umwelt" des Bundespräsidenten und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) eröffnete: "Deutsche Umwelttechnik ist heute weltweit ein Verkaufsschlager und schafft in Deutschland viele Arbeitsplätze. Heute sind es bereits mehr als 1,5 Millionen."
Köhler betonte bei der dritten Veranstaltung des Bundespräsidenten und der DBU dieser Art, zu der 187 Aussteller gekommen waren und rund 10.000 Besucher erwartet werden, dass der steigende Ausstoß von Kohlendioxid das Klima verändere und die Lebensgrundlagen vieler Menschen bedrohe, wenn er weiter wie jetzt ungesteuert voranschreite. Dabei treffe der Klimawandel gerade die Länder besonders nachteilig, die am wenigsten zu ihm beigetragen hätten und am wenigsten in der Lage seien, mit seinen schädlichen Folgen fertig zu werden. Es müsse "entschlossen gegengesteuert" werden, denn Klimaschutzmaßnahmen würden sicherlich umso teurer, "je länger wir warten". Dabei hätten die Hauptverantwortlichen für den Klimawandel, die Industrieländer, auch die größte Minderungslast zu tragen. Klimaschutz sei also eine Sache des internationalen Gemeinwohls, die "mit Redlichkeit und auf gleicher Augenhöhe" gelöst werden müsse - "am besten im Rahmen der Vereinten Nationen", bezog er zur aktuellen amerikanischen Position Stellung.
Ehrgeizige Klimaschutzziele seien nötig, sie müssten aber auch umgesetzt werden. In Deutschland werde das weitaus größere Anstrengungen verlangen, als bisher zur Erfüllung der Verpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll unternommen worden seien. Eine "neue industrielle Revolution" sei notwendig. Er sei aber überzeugt, sie werde kommen und eine massive Steigerung der Ressourcenproduktivität und Energieeffizienz sowie eine kohlendioxidärmere Lebensweise mit sich bringen. Der Emissionshandel etwa müsse nach den bislang eher ernüchternden Erfahrungen so umgestaltet werden, dass von ihm tatsächlich Impulse für eine Modernisierung der Stromversorgung und der industriellen Produktion ausgingen. Dabei erscheine ihm die deutliche Verknappung der Emissionsrechte "ebenso vernünftig wie die Überlegung, die Zertifikate künftig zu versteigern".
DBU-Kuratoriumsvorsitzender Hubert Weinzierl zeigte sich "dankbar und stolz", dass der Bundespräsident das Thema Klimaschutz als Megathema bezeichnet und mit seiner Rede heute "ein historisches Zeichen gesetzt" habe für einen behutsamer Umgang mit der Schöpfung. Er unterstrich, dass eine Änderung des Lebensstils verstärkt im Mittelpunkt stehen müsse. Dabei habe Nachhaltigkeit "nichts mit Askese und Verzicht" zu tun, sondern mit "Lust auf Zukunft". So könne die "gemeinsame Heimaterde lebenswert und zukunftsfähig erhalten" werden.
Auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel dankte Köhler für seine Worte. Er verwies darauf, das 20 Prozent der weltweiten Umwelttechnik aus Deutschland kämen und die Erneuerbaren Energien eine "unglaubliche Erfolgsstory" vorzuweisen hätten, was sich in 200.000 neuen Arbeitsplätzen widerspiegele. Gabriel überreichte Köhler ein Exemplar des ersten Umwelttechnologie-Atlasses für Deutschland "GreenTech made in Germany". Er informiert über umwelttechnologische Leitmärkte und ihre Potenziale sowie über Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Eine leistungsfähige Umweltbranche sei entscheidende Voraussetzung, um aktuelle Probleme wie Klimawandel oder Wasser- und Rohstoffknappheit zu lösen, betonte der Minister. Dazu sei vor allem neue Technologie erforderlich und weltweit zu nutzen.
187 Unternehmen und Institutionen geben bei der "Woche der Umwelt" heute und morgen am Amtssitz des Bundespräsidenten einen Überblick über Breite und Vielfalt moderner umwelttechnischer Verfahren, Produkte, Dienstleistungen und Kampagnen. Zudem debattieren 75 hochkarätige Diskussionsrunden mit rund 300 Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft Zukunftsfragen der Umwelttechnik, -forschung, -bildung und des Naturschutzes. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen "Innovative Umwelttechnik", "Klimaschutz, Energie und Mobilität", "Naturschutz, Gewässer- und Bodenschutz", "Umweltkommunikation und Umweltbildung" und "Internationale Umweltkooperationen".
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