Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Wissmann fordert konsequentere Kohlendioxidverringerung im Verkehr
Berlin (ots)
Bei der "Woche der Umwelt" diskutierten Experten Themen von Umweltbildung bis zur Verkehrspolitik
Ein Nullemissionsauto in naher Zukunft - mit dieser Vision tritt Matthias Wissmann sein Amt als Präsident des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA) an. "Wir müssen Verkehr und Umwelt miteinander versöhnen", erklärte der ehemalige Bundesverkehrsminister während der "Woche der Umwelt" des Bundespräsidenten und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Nachhaltige Mobilität müsse selbstverständlicher gedacht und gelebt werden, meinte Wissmann. Den Weg der Kohlendioxidverringerung im Verkehr solle Deutschland konsequenter gehen. "Die neue KFZ-Steuer muss möglichst bald kommen", forderte Wissmann Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee auf. Eine Prämie für besonders umweltschonende Wagen sei wünschenswert. "Drei-Liter-Autos sollten überhaupt keine Steuern zahlen", empfahl Wissmann. Bei der dritten "Woche der Umwelt" kamen rund 10.000 Gäste in den Schlosspark von Bellevue. 187 Aussteller stellten die innovativsten Ideen aus Umwelttechnik, -forschung, -kommunikation und Naturschutz vor.
Auch Tiefensee will die Gesetzesänderung der Kraftfahrzeugsteuer mit "Siebenmeilenstiefeln" erreichen. Dann sollten nicht mehr vor allem der Hubraum als Berechungsgrundlage herangezogen werden, sondern der Kohlenstoffdioxid- und Schadstoffausstoß der Autos. "Doch Bund und Länder müssen sich erst abstimmen", so Tiefensee. Eine Änderung in 2008 halte er aber für möglich. Um die Kohlendioxidbelastung durch den Verkehr weiter zur vermindern, rückte Wissmann die Logistik in den Fokus: "Wer Staus programmiert, programmiert eine starke Kohlendioxidbelastung", betonte Wissmann. Deutschland könne mit den vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnissen etwa für Verkehrsleitsysteme deutlich stärker auf dem Weltmarkt punkten. "Wir sind weltweit führend im Verkehrsmanagement", so Wissmann.
"Kindern und Jugendliche müssen wieder stärker Naturliebe und Naturerfahrungen vermittelt werden, um sie für den Umweltschutz zu motivieren", meinte GEO-Autorin Uta Henschel im Forum "Bildungsziel Nachhaltigkeit" am Vormittag bei der "Woche der Umwelt". Als Beispiel nannte sie eine Einbindung in Nationalparkaufgaben als "Junior Ranger". "Gerade sozial benachteiligte Kinder können durch den Zugang zur Natur besonders in den ersten Schuljahren gut erreicht und zum Lernen motiviert werden", fügte Prof. Gerhard de Haan, Vorsitzender des Nationalkomitees für die UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung", hinzu.
Um den Begriff Nachhaltigkeit aber richtig zu vermitteln, müsse neben dem ökologischen und dem sozialem Aspekt besonders auch der ökonomische Aspekt eine Rolle spielen, so de Haan. Hier böten Schülerfirmen mit ökologischen Produkten eine großartige Möglichkeit, junge Menschen für das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu begeistern.
Aus Sicht der Verbraucher sprach Prof. Edda Müller, Vorstand des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände, und forderte, dass Verbrauchern - um nachhaltig handeln zu können - stärker Fakten und Zusammenhänge über Produktion und Herstellung vermittelt werden müssten: "Wo bleibt die Wahlfreiheit, wenn das Welthandelsrecht keine Information über die Herstellung vorschreibt?" Die in Deutschland etwa enorm gestiegene Nachfrage nach Bio-Produkten mache sie hoffnungsfroh. Denn generell gelte, dass 60 Prozent der Käufer das kauften, was gesellschaftlich akzeptiert sei. Deshalb forderte sie: "Wir müssen Nachhaltigkeit vorleben!"
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