Demonstration gegen Korruption gewaltsam aufgelöst
EED-Partner und "Brot für die Welt"-Mitarbeiter in Kamerun festgenommen
Bonn, Stuttgart (ots)
Die Polizei im zentralafrikanischen Kamerun hat gestern Morgen in der Hauptstadt Jaunde eine Demonstration gegen Korruption im Landwirtschaftsministerium gewaltsam aufgelöst. Nach Informationen der evangelischen Hilfswerke EED und "Brot für die Welt" befinden sich noch 10 Personen in Polizeigewahrsam. Der Evangelische Entwicklungsdienst und "Brot für die Welt" fordern ihre Freilassung und die Wiederzulassung der Aktivitäten der EED-Partnerorganisation Association Citoyenne de Défense des Intérêts Collectifs (ACDIC).
"Die Polizei hat uns angegriffen, geschlagen und viele festgenommen, darunter unseren Präsidenten Bernard Njonga. Unser Büro ist versiegelt und von Militär und Polizei umzingelt", berichtet Jacob Kotcho, der Geschäftsführer von ACDIC. Unter den Gefangenen ist auch Isaac Njifakue, ein Mitarbeiter von "Brot für die Welt". Die Mitglieder der Organisation hatten friedlich demonstriert, als die Polizei die Versammlung gewaltsam auflöste. Anlass für den Protest war die Veröffentlichung einer Studie, die nachweist, dass 1,8 Millionen Euro für die Unterstützung von Kleinbauern vom kamerunischen Landwirtschaftsministerium unterschlagen wurden. Jetzt sind jegliche Aktivitäten von ACDIC verboten.
"Wir bedauern, dass die Präfektur von Jaunde die Veröffentlichung früherer Unregelmäßigkeiten im Agrarministerium durch ACDIC zum Anlass nimmt, die Aktivitäten der Organisation zu verbieten. Wir erwarten stattdessen, dass sie wie in der Vergangenheit ACDIC darin unterstützt, ihre bürgerlichen Rechte, die die kamerunische Verfassung gewährt, wahrzunehmen", schrieb Konrad von Bonin, Vorstandsvorsitzender des EED, in einer Grußbotschaft an Parlamentarier und Teilnehmer der Demonstration. Der EED und "Brot für die Welt" haben das Auswärtige Amt um Unterstützung der Mitglieder von ACDIC gebeten. Die Organisation wird auch mit Bundesmitteln gefördert.
"Es ist beschämend, dass die kamerunische Regierung mit einer Verletzung der fundamentalen Grundrechte den 60. Jahrestag der Erklärung der Menschenrechte begeht. Und dies, um Korruptionsaufklärung zu vereiteln! Wir erwarten, dass unser Kollege sofort freigelassen wird", sagt die Direktorin von "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel.
Francisco Mari, Referent für Landwirtschaft des EED, koordiniert gemeinsam mit ACDIC-Partnern in den Niederlanden (ICCO), Belgien (APRODEV, SOS Faim) und der Schweiz die Aktivitäten zur Freilassung der Gefangenen.
Pressekontakt:
Francisco Mari, Referat Entwicklungspolitischer Dialog, EED,
0179-4621783
Michael Windfuhr, Referat Menschenrechte, Brot für die Welt,
0172-142598
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