ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände
Arzneimittelpreise: Endlich runter mit der Mehrwertsteuer!
Berlin (ots)
"Bevor Gesundheitspolitiker sich populistisch über Arzneimittelpreise äußern, sollten sie endlich ihre eigenen Hausaufgaben machen und die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel senken." So reagierte der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes, Hermann Stefan Keller, auf die in der BILD-Zeitung veröffentlichten Forderung der SPD-Abgeordnete Gabriele Hiller-Ohm, "endlich" die Preise zu senken.
Mit Jahresbeginn wurden die Preise für nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel freigegeben. "Das muss bei notwendiger betriebswirtschaftlicher Kalkulation aber nicht automatisch bedeuten, dass die Preise sinken", meinte Keller. Dies belegten auch Erfahrungen nach ähnlichen Preisfreigaben in den USA und Großbritannien. Wenn keine großflächigen Preissenkungen in den Apotheken stattgefunden haben, liege das schlicht und ergreifend daran, dass die Margen der Apotheken in diesem Segment traditionell sehr gering sind. Außerdem wurden die Apotheken durch die Neugestaltung der Preise bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln mit 500 Mio. Euro zugunsten der gesetzlichen Krankenkassen belastet.
Verantwortlich für den Arzneimittelpreis sind in Deutschland grundsätzlich die Hersteller, die in einem ebenso großen Wettbewerb stehen, wie die 21.300 Apotheken untereinander. Hier lohne sich für den Verbraucher zudem ein Blick auf die Bonus-Systeme, die viele Apotheken ihren Kunden über Kundenkarten anbieten. Dass insgesamt aber kaum andere Preisbildungen möglich seien, sehe man nicht zuletzt auch an den neuen Angeboten des Versandhandels. Keller: "Rechnet man hier die bei nicht-verschreibungspflichtigen Arzneimitteln immer anfallende Versandkostenpauschale hinzu, liegen die Preise oft sogar höher als in öffentlichen Apotheken."
Der einzige, der sich bei den Arzneimittelpreisen keinem Wettbewerb stellt, ist der Staat. Deutschland ist eines der wenigen Länder in der Europäischen Union, das auch auf Arzneimittel den vollen Mehrwertsteuersatz erhebt. "Während also Politiker der Regierungspartei sich über angeblich fehlenden Wettbewerb mokieren, verdient der Finanzminister weiterhin ungeniert an der Krankheit mit", empörte sich Keller.
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