Komitee gegen den Vogelmord e. V.
Vogelmassaker bei ALDI-Zulieferer in Bocholt
Naturschützer erstatten Anzeige wegen Tierquälerei
Bocholt/Bonn (ots)
Innerhalb weniger Stunden sind gestern auf dem Betriebsgelände des ALDI-Zulieferes Sinnack in Bocholt wieder Dutzende Lach- und Silbermöwen von Jägern getötet worden. Vogelschützer, die die Jagd mit einer Videokamera dokumentiert haben, sprechen von einem regelrechten Massaker, bei dem die Schützen offenbar auch gegen Vorschriften des Landesjagdgesetzes verstoßen hätten. "Viele Tiere wurden lediglich angeschossen und flatterten minutenlang schwerverletzt auf dem Boden herum. Anschließend wurden sie von den Jägern mit langen Knüppeln erschlagen." berichtet Alexander Heyd, der für das Komitee gegen den Vogelmord vor Ort war. Die Kadaver der frisch erlegten Tiere hätten die Jäger zum Teil mit den Füßen vor sich her getreten, um sie als tote Lockvögel vor der Großbäckerei zu verteilen. Als Grund für die Abschüsse führt die Sinnack GmbH in einem Brief eine angebliche "Möwenplage auf unserem Betriebsgelände" an. Vogelschützer Heyd hat kein Verständnis für diese brutale Art der "Schädlingsbekämpfung", er hält das Problem für hausgemacht: "Vor der Fabrik werden riesige Mengen Backabfälle in offenen Containern gelagert, das lockt natürlich Vögel an. Offensichtlich will man keine geschlossenen Behälter anschaffen und schießt stattdessen lieber die angelockten Tiere", so Heyd.
Nach Angaben des Komites hat bereits am 3.Februar 2006 eine ähnliche Aktion auf dem Parkplatz der Sinnack-Werke stattgefunden, bei der etwa 80 Tiere geschossen wurden. Nächster Abschusstermin soll der kommende Montag sein. Um gegen die "brutalen und tierquälerischen Massenabschüsse" (Heyd) vorzugehen, hat das Komitee heute bei der Staatsanwaltschaft Münster Anzeige wegen Tierquälerei und Verstoß gegen das Landesjagdgesetz erstattet. Weiterhin wollen sich die Vogelschützer auch direkt bei der Geschäftführung der ALDI Nord GmbH über die tierschutzfeindlichen Praktiken ihres Zulieferers aus Bocholt beschweren. Heyd: "Wenn die Leute kein Ei aus Quälerei haben wollen, können sie das auch für ihre Brötchen verlangen."
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