Bayerisches Fernsehen
Donnerstag, 6. November 2003, 22.30 Uhr
KOMPASS
Auslandsreportage
Die Mama der Mafia ist die Ndrangheta
München (ots)
Kalabrien ist ohne seine Mafia, die sogenannte Ndrangheta, heute leider kaum mehr vorstellbar. Im Windschatten der großen Polizeiaktionen gegen die Cosa Nostra auf Sizilien und die Camorra in Neapel hat es die kalabrische Mafia geschafft, sich im Stillen stetig auszubreiten. Heute hat sie bereits ein Netzwerk im Piemont, in der Lombardei, in Emilia-Romagna, Ligurien und in Südtirol. Darüber hinaus unterhält sie Operationsbasen und Ruhezonen im Ausland. So in Australien, den Staaten des früheren Ostblocks sowie weiteren europäischen Ländern, Kanada und Lateinamerika. Auch in Deutschland soll sie mittlerweile zu den gefährlichsten Mafia-Organisationen gehören und permanent aktiv sein. Die 'Ndrangheta "engagiert" sich in vielen Bereichen: Diebstahl, PKW- Schmuggel, Entführung, Geldwäsche, Schutzgelderpressung, Drogenhandel sowie der illegale Transport von Sonder- und atomarem Müll gehören dazu. Ein Milliarden-Geschäft der organisierten Kriminalität. Im Herzen Kalabriens, der Gebirgskette des Aspromonte, ist die Ndrangheta nicht zu kontrollieren. Hier ziehen die Familienclans die Fäden, hier treffen sich an geheimen Orten die Oberhäupter. Sogenannte Schutz-Dörfer, die oft als zu 100 Prozent mafiös gelten, gewähren Verfolgten Unterschlupf. Ein Kreis von Killern ist ständig abrufbar. Nachwuchsprobleme hat die Ndrangheta keine, der Reiz, Mafioso zu werden, scheint ungebrochen zu sein: 1999 wies die Statistik Kalabrien als Region mit der höchsten Arbeitslosenquote Italiens aus. Bei den Jugendlichen allein erreichte sie 28 Prozent
Christian Gramstadt, Stefano Mensurati und Patrizia Venditti sind in das Aspromonte-Gebirge gereist, haben die Arbeit des Chef-Ermittlers hautnah verfolgt, mit Opfern gesprochen und die Hochburgen der Ndrangheta besucht.
ots-Originaltext: BR Bayerischer Rundfunk
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