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Donnerstag, 30. September 2004, 0.50 Uhr, Heldentod - Der Tunnel und die Lüge

Mainz (ots)

Donnerstag, 30. September 2004, 0.50 Uhr
Heldentod - Der Tunnel und die Lüge
Dokumentarfilm von Britta Wauer
"Heldentod" erzählt die Geschichte des DDR-Grenzsoldaten Egon
Schultz: die Geschichte einer Propagandalüge im Kalten Krieg. Bei
der größten Massenflucht von Ost-Berlinern seit dem Mauerbau
gelangen im Oktober 1964 57 Menschen durch einen Tunnel in den
Westteil der Stadt.
Monatelang hatten Fluchthelfer, darunter der Schauspieler Wolfgang
Fuchs und der spätere Astronaut Reinhard Furrer, am längsten
Fluchttunnel Berlins gegraben. Als die letzten Flüchtlinge im Tunnel
sind, entdeckt die DDR-Grenzpolizei die Aktion. Eine Schießerei
beginnt. Dennoch schaffen es Flüchtlinge und Helfer, den Westen
unverletzt zu erreichen.
Tot aber ist ein Grenzsoldat: der 21 Jahre alte Unteroffizier Egon
Schultz. Die DDR erklärt ihn zum Volkshelden. "West-Berliner
Banditen" hätten ihn "heimtückisch ermordet". Über 100 Schulen,
Straßen und Betriebe werden nach Schultz benannt. Jedes Kind
in der DDR kennt seinen Namen. Aber mehr als zehn Jahre nach der
deutschen Einheit werden Dokumente gefunden, die zweifelsfrei
belegen: Der junge Grenzsoldat wurde versehentlich vom eigenen
Kameraden erschossen. Und: Die DDR-Führung wusste es von Anfang an.
Aber ihrer Propaganda kam der Tod des Grenzers gelegen. Er war
willkommene Rechtfertigung, um die Grenzanlagen zu verstärken und die
Mauer weiter aufzurüsten. Mit neuen Opfern als Folge.
Für die mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnete ZDF-
Dokumentation äußern sich Fluchthelfer, die damals in die Schießerei
verwickelt waren. Egon Bahr und Regine Hildebrandt erinnern sich an
die Zeit des Kalten Krieges, in der Berlin die Nahtstelle zweier
Weltsysteme war. Die Flucht wurde von einem Kameramann festgehalten,
der später große Spielfilme mit Werner Herzog drehte; sein
Filmmaterial lagerte 36 Jahre vergessen in einer Privatwohnung und
ist hier zum ersten Mal zu sehen. Auch das Obduktionsprotokoll und
die Berichte der Mordkommission des MfS, die nun vollständig und
ungeschwärzt vorliegen, belegen die historische Propagandalüge der
DDR.
Das ZDF strahlt die Dokumentation am 40. Jahrestag des größten
Tunnelbaus in der Geschichte der Berliner Mauer aus. Eine Initiative
aus ehemaligen Fluchthelfern und Flüchtlingen zusammen mit
ehemaligen Freunden und Kameraden erinnern an diesem Tag auch an den
40. Todestag des Grenzsoldaten Egon Schultz.
ots-Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7840

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