Kritik an WM-Optionstickets
Wettbewerbsrechtler im ZDF- Magazin "Frontal 21": Verstoß gegen bürgerliches Recht
Mainz (ots)
Verbraucherschützer und Rechtsexperten kritisieren die Zahlungsmodalitäten beim so genannten Options-Ticketprogramm. Das soll Fußball-Fans die Chance einräumen, noch an Karten für die Fußball-WM 2006 in Deutschland heranzukommen. Bei den Optionstickets müsse der Kunde in Vorleistung treten, ohne überhaupt zu wissen, ob er später ins Stadion kommt, erklärte Christian Fronczak von der Verbraucherzentrale Bundesverband gegenüber dem ZDF-Magazin "Frontal 21". "In einem normalen Geschäftsverhältnis ist das Procedere Zug um Zug, dass man erst dann bezahlen muss, wenn man auch ein Ticket zugeteilt bekommen hat." Das WM-Organisationskomitee sammle Millionenbeträge ein, ohne dass dem eine garantierte Gegenleistung gegenüberstehe.
Mit dem Options-Ticketprogramm sollen eventuell zurücklaufende Karten für die Fußball-WM an interessierte Kunden vergeben werden. Das Programm läuft noch bis zum 30. November über das Internet. Das WM-Organisationskomitee rechnet mit maximal 250.000 Rückläufern. Allerdings lässt sich im Vorfeld nicht genau sagen, wie viele Tickets tatsächlich zurückgegeben werden.
Genau darin sieht Professor Hans-Peter Schwintowski, Wettbewerbsrechtler an der Humboldt-Universität Berlin, den Schwachpunkt des Verfahrens: "Sie wissen nicht, ob 500 Plätze zur Verfügung stehen, oder vielleicht 5.000 oder 10.000 Buchungen stattfinden. Und weil das so ist, weil das so intransparent ist, verstößt das gegen die Rechtsprinzipien unseres bürgerlichen Rechts und gegen unsere Verfassung."
Wolfgang Niersbach, Geschäftsführender Vizepräsident des WM- Organisationskomitees, verteidigte gegenüber "Frontal 21" das Verfahren. Aufgrund der Erfahrungen mit dem bisherigen Ticketverkauf habe man sich für diese Zahlungsmodalitäten entschieden. Nur so gebe es die Sicherheit, das Geld für die Karten auch wirklich zu bekommen. Und man habe damit die Möglichkeit, auch kurzfristig Ticket-Wünsche der Kunden zu erfüllen. "Dieses Modell ist geboren worden als Service und nicht als Abzocke. Wir brauchen dieses Geld nicht, um unser Budget an irgendeiner Stelle zu stabilisieren, zu finanzieren.", so Niersbach weiter.
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