"ZDF-Mittagsmagazin" :Islamwissenschaftlerin Miehl ruft zur Mäßigung im Streit um Papst-Äußerungen auf
Mainz (ots)
Nach den Protesten von Muslimen über Äußerungen von Papst Benedikt XVI. auf seiner Reise durch Bayern äußerte Melanie Miehl von der Christlich-Islamischen Gesellschaft (CIG) in Köln Zuversicht in Bezug auf das Verhältnis zwischen Katholiken und Muslimen: "Das Zitat ist in einem wissenschaftlichen Kontext gefallen. Das war eine Vorlesung in Regensburg. Und es war eine Aussage, die auf einen mittelalterlichen Text zurückgreift und eigentlich nur ein Aufhänger für eine ganz andere Aussage ist, die viel wichtiger ist, nämlich, dass Glaube und Vernunft vereinbar sein sollen. Und das ist auch eigentlich einer der Ur-Anliegen, das ja auch der Islam postuliert. Die gemeinsame Absage an Gewalt sollte hier im Vordergrund stehen", sagte Miehl im "ZDF-Mittagsmagazin" am Freitag, 15. September 2006.
Im Hinblick auf die Proteste meinte Miehl: "Ich finde, dass ist äußerst bedauerlich, was wir erleben. Ich kann es mir nur so erklären, dass einfach immer noch der Nachklang der Mohammed- Karikaturen hier die Beziehungen belastet. Und ich kann auch nur alle gemäßigten Kräfte aufrufen, hier wirklich noch einmal an den Verhandlungstisch zurückzukehren und das Gemäßigte zu stärken."
Der Papst habe, wie sein Vorgänger auch, sehr stark immer wieder den Dialog zu den Muslimen gesucht, so die Islamwissenschaftlerin. Miehl hofft, dass die geplante Türkeireise des Papstes nun nicht gefährdet ist: "Ich hoffe, dass es genug Menschen gibt, die bereit sind, daran zu arbeiten, dass sich die Wogen wieder glätten. Das Tischtuch ist auf keinen Fall zerrissen. Wenn wir denken, wie im letzten August der Papst hier noch Muslime getroffen hat, auch Muslime aus Dialog- Organisationen, dann können wir sicher nicht davon ausgehen, dass jetzt alles verloren ist - im Gegenteil: Es gibt genug Leute, die daran arbeiten, dass wir beieinander bleiben, und denen muss man jetzt einfach auch die Chance geben, das weiter zu tun."
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